Es
sind die kurzen(hochfrequenten) harten Stöße die den
Betrachter als Zitterbewegung bei der Vorführung von Videos
stören, nicht die sanften(niedrigfrequenten) wellenförmigen
Kamerabewegungen bei der Aufnahme. Man muss solche Stöße
möglichst schon bei der Aufnahme meiden. Allerdings kann man
auch in der Postproduktion Wackler und Zittern in Clips entfernen mit
sog. Deshakern
recht gut entfernen.
Statisch
und dynamisch wirkende Stative für leichte HD-Kameras (unter
850 Gramm!)
Sonys
HDR-HC3 mit ca. 650 Gramm Eigengewicht ist ca. 15mm kürzer als
unser ehemaliger DV-Camcorder Panasonic NV-GS400 und auch ca. 200 Gramm
leichter, was diesen HDV-Camcorder zum "Zitterkandidaten" macht trotz
elektronischer Stabilisierung (EIS). Meine
Canon HV30 wiegt komplett mit Weitwinkelvorsatz ca. 850 Gramm. Der
optische Stabilisator (OIS) der HV30 ist dagegen deutlich
wirkungsvoller
bei der Aufnahme. Gut ist auch der Stabilisator im Kit-Objektiv
(18-55mm) der Canon EOS 550 D(Full-HD) die zuletzt zum
Video-Aufnahmewerkzeug hinzugekommen ist.
Handzittern
fällt bei Videos aus HD-Kameras viel mehr auf als bei Videos aus
SD-Kameras. Man spielt ja HD-Videos auch in viel größeren Dimensionen
ab als SD-Videos.
Der
größte Feind des HD-Videos ist also das hochfrequente
Handzittern und es gilt genau dieses vom Camcorder
zu entkoppeln. Niederfrequente Kamerabewegungen stören
weniger, weil unser Auge leichten Wellenbewegungen besser folgen kann
und das Gehirn dies nicht als sehr störend empfindet, allerdings ist es
besser auch solche Störungen schon bei der Aufnahme möglichst zu
vermeiden.
Die
Videokamera-Hersteller wirken mit unterschiedlichen Methoden dem
Handzittern entgegen:
OIS =
optisch wirkende Stabilisierungssysteme in Kamera oder Objektiv EIS
= elektronisch wirkende Stabilisierungssysteme
In der Regel gilt OIS als das bessere
Bildberuhigungssystem, das EIS läßt sich leichter täuschen ...
Wie leicht eine Kamera mit EIS aus dem Tritt kommt, sieht man hier...
Es gibt aber auch teure Kameras mit OIS, wie z.B.
JVC GZ-HD7, dort ist das Stabilisierungssystem zum größten Teil völlig
wirkungslos wie ein Eigner im Videotreffpunkt
berichtete. Etwa 75% seiner Aufnahmen sind verzittert und er muss diese
stundenlang mit einem Deshaker behandeln!
Was
man mit dem EIS des HDR-HC3-Camcorders bis 3-fach
Zoom machen kann, habe ich hier
im Video gezeigt. Der Videofilmer wird damit Zitterbewegungen
im gewissen Rahmen ganz gut ausgleichen können, wenn er eine solide
Aufnahmeposition einnimmt und nicht mit ausgestreckter Hand aufnimmt..
In diesem Beitrag hier geht es aber um
mechanische Stabilisierungssysteme, die Bewegungen vom
HDV-Camcorder entkoppeln und möglichst gute Schwenks und
Tele- sowie Schwebeaufnahmen erlauben.
Ich habe lange Zeit mit mechanischen
mobilen Körperstativen experimentiert um optimale Qualität
mit geringem mechanischen Aufwand für leichte Consumer
HD-Camcorder
herauszuholen und ich habe das Problem für mich persönlich
nun recht gut gelöst ohne noch einmal soviel auszugeben, wie schon
die Kamera selbst gekostet hat. Nicht jeder kann sich ein Merlin
Steadicam für 800 Euro leisten um ziterfreie Bewegungsaufnahmen zu
produzieren. Das Original wird mit Steadi, Nachbauten
mit Steady
bezeichnet.
Alles
muss klein und sehr kompakt sein!
Für
unsere Wohnmobiltouren benötige ich kleine, kompakte und wirklich
wirkungsvolle mechanisch Hilfsmittel für zitterarme und beruhigte
Kameraaufnahmen und keine antiken sperrigen Dreibein-Stative,
Schienenführungen oder Krane. Als
Tourist mit Videokamera sollte man unauffällig agieren können und auch
nicht andere Leute im Umfeld behindern. Diese Ziele
leiteten mich bei der Entwicklung folgender Hilfsmittel, die ich mit
einem Minimum an finanziellen Aufwand realisiert habe. Bei meinen
Bastelarbeiten habe ich festgestellt, dass es gerade für kleine Kameras
wie für Sonys HDR-HC3 mit 650 Gramm Eigengewicht, nicht so leicht ist
wirklich gut funktionierende Körper- oder Schwebestative zu
konstruieren. Einige Konstruktionen habe ich verworfen und das hier
präsentierte versuche ich weiter zu verbessern. Mit den folgenden
Stativen bin ich jedenfalls schon sehr weit in der Entwicklung
gekommen, für Verbesserungen ist aber immer noch Raum
vorhanden.
1.
BPH-MiniStabi - Körperstativ:
Etwas
ganz kleines und zartes ist das abgebildete BPH-MiniStabi
- fast ein Schwebesystem - welches ich aus einem alten BRAUN
Schulterstativ ST 3 für Super8-Filmkameras hergestellt habe.
Im Grunde war es lediglich notwendig eine 16cm lange Quertraverse
aus 10mm Alu-Rundstab an das Kunststoffgehäuse anzuschrauben -
eine Fummelarbeit um zwei M4-Schrauben mit angepassten
Schraubenköpfen von innen aus durch das Gehäuse zu stehen -
und einen Umhängeriemen daran zu befestigen. Legt man den
Umhängeriemen um den Nacken, zieht den Teleskopstab raus und
stützt die Brustauflage gegen die Brust,
dann bekommt man eine prima Stabilisierung bei den Aufnahmen. Den
Camcorder kann man ruhig losslassen, er stabilisiert sich von selbst
durch die 3-Punkt Aufhängung. Handzittern wird mit diesem
Stativ völlig vom Camcorder entkoppelt.
Nicht immer kann man überall mit einem Schwebestativ oder einem
anderen hier vorgestellten Stativ gehen, weil das viel zu
auffällig ist. In diesem Fall bewährt sich das kleine und
unauffällige BPH-MiniStabi ganz hervorragend. Es ersetzt ein
Schulter- und Körperstativ gleichzeitig.
Der
symetrisch angeordnete Umhängeriemen stabilisiert nicht
nur die Position des HDV-Camcorders, er dient wegen seiner Elastizität
zusammen mit den Körperstützpunkten auch als Schock-Absorber
gegen Stöße und bei Bewegungen. Dieses Stativ hängt mit dem Camcorder
völlig symetrisch am Körper und nicht einseitig an einer Schulter, es
droht damit niemals vom Körper abzurutschen.
Unter
dem Kameranschlußgehäuse des Körperstativs befindet sich ein
Kugelgelenk mit Feststelleinrichtung.
Löst man die Feststelleinrichtung, dann kann man selbst vertikale
Schwenks im Bereich von +/- 15° machen. Vor solchen
vertikalen Schwenks stelle ich die Körperstütze entsprechend ein (höher
oder tiefer am Körper). Horizontale Schwenks im
Winkel von etwa +/- 30° mache ich vorwiegend aus der Hüfte heraus,
wobei vorher eine sichere Standposition einzunehmen ist.
Die
Telewirkung nutze ich mit diesem Körperstativ bis zu 5-6fach problemlos
aus, auch für Zoomfahrten.
Eine
Variante mit dem Cullmann Travelpod 3090
Auf
die Quertraverse kann man z.B. beide Hände auflegen um mehr
Gewichtsbelastung zu erzeugen. Handzittern wird dadurch nicht erzeugt,
weil man den Camcorder nicht in Schwebestellung mit den Händen
tragen muss und die Muskelspannung somit
nicht auf den Camcorder übertragen wird.
Die
16cm lange Quertraverse am Massenpunkt sorgt zusammen mit dem
gespreizten Zugstab (Nackenriemen) ferner dafür, dass dieses
BPH-MiniStabi zusätzlich noch sehr gut seitenstabil ist, etwa für
Schwenks aus der Hüfte heraus oder bei Seitenwind.
Dieses
BPH-MiniStabi ist auch ganz vorzüglich für praktisch alle
Aufnahmesituationen geeignet, weil man es wegen der geringen
Abmessungen einfach umgehängt zusammen mit der Videokamera, man
ist also immer einsatzbereit. Aus meiner Erfahrung heraus gibt es kaum
eine bessere kompakte Lösung als diese hier, vor allem mit einer
sehr guten Wirkung.
Wer
hätte das gedacht, bis 5fach Zoom kommt man gut mit dem BPH-MiniStabi
sowie zugeschalteten EIS hin, bei 10fach Zoom plus
Bildberuhigung(Deshaker) per NLE kann man ebenfalls noch etwas
herausholen!
2. BPH-MiniStabi
- Steady-Griff
Eine
noch vielseitigere Variante habe ich mir zusammengestellt,
nach dem ich meine zweite HDV-Kamera die Canon HV30 bekommen habe.
Als
Schiene zwischen Kamera und dem Griff einer alten Bohrmaschiene habe
ich eine schon vorhandenen Schiene einer alten S8-Lampenleuchte
verwendet.
SteadyGriff mit Nackenriemen.
Eine
Variante mit der hama Winkelblitzschiene
Damit kommt man schon in den meisten Fällen hin um
zitterarme Aufnahmen machen zu können. Man baut lediglich etwas
Spannung zwischen der Kamerasteuerung und dem Nackenriemen auf. Mit der
rechten Hand bedient man den Zoom-Hebel und den Aufnahmeschalter.
Unter
die Führungsschiene kann man noch ein kleines Tischstativ
anschrauben, welches auch als zweiter Griff unter der Kamera einsetzbar
ist.
Diese
Kamerasteuerung ist auf Reisen sehr vielseitig
einsetzbar, sie stabilisiert sehr gut und die einzelnen Teile können
alle zusammen in der Kamertasche komplett verstaut werden.
Wer
noch eine "Dritte Dimension"
in seine Aufnahmen reinbringen möchte, die Vor-Rück- Seitwärtsbewegung
oder gar Rundumbewegung um ein Objekt mit der Kamera, also
eine Fahr-Schwebebewegung, der benötigt zur
Unterstützung ein Schwebesystem-Stativ für seine Kamera.
Nachfolgend stelle ich zwei Bastelergebnisse von mir vor, wobei das
BPH-MiniSteady einfach herzustellen ist und es erfüllt voll den
Bestimmungszweck und zudem ist es sehr mobil. Man benötigt eine Kamera
mit schnell reagierenden Autofocus und evtl. zusätzlich einen
Weitwinkelvorsatz.
3.
BPH-MiniSchwebestativ in Ausleger-Ausführung:
Wer
hier schon öfters mitgelesen hat, der weiß, dass ich mehrere
Varianten eines BPH-MiniSteady
erprobt habe mit unterschiedlichen
Gimbal-Typen (bisher 1-4 nach unterer Tabelle). Nach der
Erprobungszeit habe ich mich an mein finales BPH-MiniSteady
im
Januar 2010 herangewagt. Ich wußte ja jetzt sehr genau worauf
es ankommt. Die Bauteile dazu habe ich schon längst besorgt
und in zwei Tagen
war folgendes BPH-MiniSteady einsatzbereit.
Eigenschaften
verschiedener Gimbal-Konstruktionen für Handheld-Schwebestative:
Gimbal-Typ
Eigenschaften
1
Cullmann
Kugelgelenk 2709
Zu
schwergängig für ein Schwebestativ wenn eine
Belastung draufgesetzt wird. Haftreibung überträgt Ruckler auf das
Video, es muß geölt werden.
2
Selbstgebautes
dreiachsiges Kardangelenk oder Kreuzgelenk
Gut
geeignet für leichte Kameras. Ohne
Drehbank für den Hobbybasttler nicht mit nötiger
Präzision herstellbar. Es muß nicht geölt werden.
3
Dorn-Gimbal
Das
leichtgängigste Gelenk überhaupt, absolut
weiche Bewegungsübertragung auf das Video. Diese Lagerung ist
aber sehr windempfindlich.
4
Kugelneiger
des Hama Mini-Stativs
Brauchbarere
Lagerung als unter 1, es ist leichtgängiger als das Cullmann
Kugelgelenk 2709, nicht
ohne Ruckelbewegungen. Es muß geölt werden.
5
TRAXXAS Antriebswelle -
1951
Dieses
Kardangelenk arbeitet sehr weich von Haus aus, es muß im
Gebrauch nicht gölt werden wie andere kommerziell
vertriebene
Schwebestative für leichtere Kameras.
Die
Entscheidung ist also gefallen, ich verwende für die
Gimbal-Konstruktion meines BPH-MiniSteady die TRAXXAS-Antriebswelle - 1951.
Als Alternative wäre noch das stabilere TRAXXAS Halbkardans -
5151 in Frage gekommen.
Das TRAXXAS 1951er gab es für ca. 15 Euro (zwei Stück!) hier.
Die Lagerungskombination
verchromter und polierten Stahlzapfen in Kunststoffgabeln ist
besonders
gut für den Gimbal-Selbstbau in Schwebesystemen geeignet.
Dieses selbstgebaute "Mini-Gimbal"
hält die Kamera weich und sanft in Aufnahmeposition ohne im Videobild
sichtbarer Haftreibungs-Ruckler. Die Leichtgängigkeit des
Kardan-Gelenkes ermöglicht auch eine fließende Kameraführung
in Kurven ohne zuckender Haftreibungsstellen durch
Bewegungen im Gelenk. Kugelköpfe sind dieser kardanischen Lagerung
total unterlegen.
Um das
verchromte Kreuzgelenk in die TRAXXAS-Kunsstoffgabeln montieren zu
können benutzte ich einen Fön. Nach Erwärmung der
Kunststoffgabel mit dem Fön konnte man die Lagerungsaugen etwas
auseinander biegen
und
die Zapfen in die vorgesehenen Bohrungen einbringen.Anschliessend muss
man die Kunststoffgabeln noch einmal anwärmen und diese soweit
zusammendrücken, bis nur noch ganz wenig Spiel zwischen den Gabeln
verbleibt und
der
Griff später nicht hin-und-her rutscht was sofort zur
Kamera-Schiefstellung führen könnte.Schon
0,5mm Spiel
zwischen der Kardankugel und den Kunststoffgabeln können sich kritisch
auf die
Kameralage auswirken.
Im Griff (eine nicht
mehr verwendete LED-Taschenlampengehäuse
aus Alu) habe ich in die vertikale Achse ein Rillenkugellager
eingesetzt um ruckelnde/zuckende Handdrehbewegungen am
Griff von
der Kamera zu entkoppeln. Das Rillenkugellager sitzt in einem
Messing-Gehäuse (siehe Bild oben) zur Anpassung an die
Öffnung in im Taschenlampengehäuse.
Für
den Ausleger habe ich die Somikon
Winkel-Blitzschiene
von Pearl für ca. 28 Euro eingekauft dessen Seitenarme sich so
wunderbar in verschiedene Positionen einrasten lassen und sich
auch klein zusammenlegen lassen für den Transport.
Auf den Ausleger habe ich den Somikon-Fotoschlitten
(gab es kostenlos
von "c't special") montiert und darauf dann Canon DSRL 550 D, etwa 8mm
nach links von hinten gesehen quer versetzt um den Schwerpunkt schon
mal grob auszugleichen. Die untere Ausgleichsmasse habe ich auf einem
schwenkbaren Ausleger angebracht um durch das Herausschwenken die
Kamera quer zum Schwebestativ feinfülhlig auszurichten.
In der Kameraachse erfolgt die Trimmung per Verschiebung im vorhandenen
Langloch der Somikon Winkel- Blitzschiene und Verstellung des
Fotoschlittens mit der Kamera.
Am
senkrechten Arm des Schwebestativ sieht man noch eine weitere Masse,
sie dient vornehmlich dazu horizontale Objektivbewegungen zu dämpfen um
die vertikale Achse des Systems.
Das Trimmgewicht unten darf nicht
zu schwer gewählt werden,
weil bei zu
großer Masse unten während des Anlaufs diese
Trägheitsmasse sich nicht identisch mit den anderen Massen bewegt
und die Kamera sich dann neigt. Man kann das
optimale Gewicht nach dem Hebelgesetz
rechnerisch abschätzen. Oberhalb des Handgriffes habe ich einen
Panning-Control-Ring
angebracht um die Kamera in eine andere
Aufnahmerichtung zu lenken oder auch durch leichtes Daumenanlegen z.B.
etwas zu bremsen bei zu starken Windeinwirkung.
In
den Griff habe ich unten ein 14mm Loch gebohrt um das System
auf
einen selbst gebastelten Trimm-Stützstand,
der am Tisch oder auf einem Dreibeinstativ montiert ist, abzustellen
und dort die
statische und dynamische Trimmung damit durchführen zu
können, was man in der Regel nur einmal machen muss. Unterwegs
kann man aber das System auch auf eine Tischkante mit dem Griff
stellen, jedoch muß man hierbei schon sehr gut aufpassen, dass
man das System nicht versehentlich umwirft. Ich habe
nach der Trimmung entsprechende Markierungen angebracht um nach
Zusammenbau schnell die korrekten Montagepositionen parat zu haben. Am
Aufnahmeort
muss ich
höchstens noch kleine Korrekturen am Querschlitten oder am
verstellbaren Trimmgewicht am Fußpunkt durchführen.
Um
evtl. Anfragen vorzubeugen:
Nein, es gibt keine Konstruktionszeichnungen für dieses Schwebestativ
von mir!
Zum
statischen Trimmen
der Kameralage stelle ich das Kit-Zoom auf 18mm Brennweite ein und der
Fokus wird auf mittlere Entfernung eingestellt. Die
statische Trimmung kann man frei aus der Hand heraus machen oder das
Gerät mit dem Griff auf den Tisch stellen. Nun kann man das
Trimmgewicht unten auf dem Ausleger so verstellen, dass die Kamera
waagerecht/lotrecht steht, der Fotoschlitten erlaubt hierbei eine sehr
feinfühlige Einstellmöglichkeit der Kameralage.
Sehr
wichtig ist nun die dynamische Trimmlage, d.h.
schnelle ruckartige Bewegungen nach links/rechts oder vor/zurück dürfen
das Schwebsystem nicht aus der lotrechten Lage bringen und das System
darf nicht zu pendeln anfangen. Wenn man also dieses Schwebestativ im
Kardan-Gelenkpunkt beschleunigt oder verzögert, dann bewegen sich alle
Massen mit identischer Geschwindigkeit, d. h. die Aufnahmen können ohne
Nickbewegungen der Kamera erfolgen, was ja der eigentliche Sinn eines
Schwebestativs sein soll.
Voraussetzung
ist, das sich der Gesamtschwerpunkt kurz unterhalb des
Griff-Gimbals befindet, sonst würde das System zur Seite
kippen.
Über
die Aufrichtzeiten des ausgelenkten Schwebesystems beim Drop-Test wird
im Internet heiß diskutiert. Ich vertrete die Ansicht nach vielen
Versuchen, dass die Verteilung der Trägheitsmassen so sein muss,
dass bei einer Anregung des Schwebesystemes über den Griff es
nicht zu einer Auslenkung der Kamera kommt. Durch Versuche findet man
sehr schnell heraus, wie weit vom Griffanlenkpunkt das untere
Trimmgewicht
angeordnen
sein darf damit es zu der gewünschten Schwebewirkung kommt. Kommt
es zu einer Kippneigung der Kamera, dann hat man es bei einem
Schwebesystem verloren. Nichts stört mehr als ein schwankender
Horizont oder eine nickende auf-und-ab Bewegung. Ich selbst
mache
eher
ruhige Schwebeaufnahmen mit mäßiger Fortbeegung in
Kloster-Kreuzgängen, Kirchen, Gebäuden, Freiluft-Märkten,
Fußgängerzonen oder in der Natur.
Die
Zusammenhänge der statischen und dynamischen Gleichgewichtslage sind in
dieser Broschüre
gut beschrieben worden. Als erfahrener Ingenieur habe ich mich früher
viel mit Statik, Dynamik und Kinetik beschäftigt. Habe den Ausführungen
in der Broschüre nichts hinzuzufügen, dort wird das Problem sehr
umfassend behandelt.
Bei der Aufnahme muss man nun
noch die Aufnahme-Richtung gut halten
- per Zweihandführung und evtl. Korrektur am Panning-Control-Ring
oberhalb des Griffes mit Fingern (nur leichte Berührung!) der linken
Hand gelingt das ganz gut - "schleichenden
Katzenpfoten-Gang" sollte man sich zur Fortbewegung angewöhnen.
Noch
etwas kann man mit diesem BPH-Mini-Schwebesystem ganz einfach
realisieren und zwar Neigeaufnahmen
mit schräg nach unten oder schräg nach oben gerichteten Objektiv.
Dazu
muss man lediglich die Kamera auf dem Fotoschlitten oben verstellen
verstellen. Zusätzlich kann man
natürlich noch die Griffstellung oben korrigieren.
Dieses
BPH-MiniSteady (Gewicht mit Kamera
= ca. 1,9 kg)
lässt sich superleicht irgendwo im Gelände feintrimmen,
einfach nach Augenmaß, das genügt vollkommen. Das
Gesamtsystem ist noch nicht zu schwer, man benötigt zur
Gewichtsentlastung keine lächerliche Terminator-Stützweste am Körper.
Genau dieses Ziel wollte ich
mit dieser Konstruktion realisieren. Das
BPH-MiniSteady erfüllt vollständig den erwünschten Zweck,
es ist kompakt, sehr mobil und funktional!
Optimal ist es, wenn man eine Kamera mit Nachführ-AF benutzt im Falle einer Motivverfolgung. z.B. meine Canon HV30. Je mehr Weitwinkel vorhanden ist(evtl. per Weitwinkelvorsatz), um so besser gelingt die Aufnahme.
Mit diesem Gerät kann man auch meist eine Kamera-Slider-Schiene
ersetzen, zumindest in den meisten Fällen und braucht auch kein
Dreibeinstativ mitschleppen nur um an einem Baum mit der Kamera
vorbeizufahren.
Effektvolle
Schwebeaufnahmen
Mit
einem Schwebesystem kann man sehr effektvolle Aufnahmen bei
entsprechender Kameraführung realisieren, z.B.:
in
Vorwärts-Rückwärtsbewegung aufnehmen
um
ein Objekt herum mit dem Schwebesystem gehen
mit
um 90 Grad abgewinkelter Kamera in Vorwärtsbewegung aufnehmen
Während
kameraeigene Bildstabilisatoren eher hochfrequente Erschütterungen
dämpfen (Handzittern), unterdrücken an der Kamera montierte
externe Schwebesysteme niederfrequente Erschütterungen, z.B.
Schritte. Schwere Schwebesysteme mit hohen Eigenmassen dämpfen
auch hochfrequente Erschütterungen sehr gut durch die hohe
Massenträgheit ab, leichte Schwebesysteme für Kameras unter
700 Gramm Eigengewicht dagegen weniger gut. Nach meiner eigenen
Erfahrung ist es sinnvoll das EIS meiner Sony HDR-HC3 abzuschalten wenn
man mit einem der oben gezeigten Schwebesysteme arbeitet, da die
Beruhigung jeweils auf der Grundlage eines Referenzframes erfolgt und
sobald der für die Beruhigung reservierte Pixelbereich auf dem
Chip während des Schwebens verlassen wird, ein neues Referenzbild
genommen wird, was sich dann im Bild als Ruckler äußert.
Besser verhalten sich da optische Kamerastabilisatoren (OIS der HV30).
Bei der Canon HV30 schalte ich OIS immer dazu, auch bei der EOS 550 D,
der Stabilisator
entfaltet ja hier eine ganz andere Wirkung als bei der Sony HC3. Jeder
sollte für
sich einfach mal ein paar Testaufnahmen machen um eigene
verlässliche Erkenntnisse zu gewinnen.
Ein leichtgängiges
kardanisches Gimbalsystem wie bei meinem BPH-MiniSchwebesystem ist
trotz der
kleinen Windangriffsfläche des Gesamtsystems empfindlich auf
Windeinfluss, vor allem um die vertikale Griff-Achse. Die Kamera kann
sich leicht wegdrehen aus der eigentlichen Aufnahmerichtung wenn der
Wind ungünstig das Schwebesystem trifft. Man kann aber der
Wind-Rotation entgegenwirken in dem man mit dem Finger der zweiten Hand
z.B. den Panning-Control-Ring oberhalb der Gimbal-Aufhängung unter der
Kamera leicht abbremst. Zwar wird dadurch die Körperentkopplung ein
wenig gestört, man unterbindet damit aber das Wegdrehen der Kamera.
Besser ist es natürlich in windgeschützten Bereichen Schwebeaufnahmen
zu machen, den ein solches Schwebestatem hat auch Grenzen im Freien
natürlich.
Übungen für
gute Schwebestativführung
Kein
Meister ist vom Himmel gefallen. Hat man aber das Schwebesystem optimal
justiert, dann sollten einige Grundübungen folgen:
Wir schalten zuerst per
Kameramenü das das Monitor-Hilfsraster ein, damit wir das aufzunehmende
Objekt besser ins "Visier" nehmen können.
Wir versuchen auf einer gedachten Linie vor- und
zurück zu gehen und dabei mit der Kamera eine Aufnahme zu machen.
Wir bringen auf Augenhöhe
irgendwo ein Zielpunkt an (Aufkleber) und versuchen diesen im
Hilfsraster des Monitors aus einer Entfernung von etwa 10m zu orten und
möglichst bis zum Ende der Aufnahme die Koordinaten bei der Aufnahme zu
halten.
Wie
gut wir unser Schwebesystem nun beherrschen, sehen wir dann am Ergebnis
der Videowiedergabe.
Mittlerweile
gibt es eine ganze Reihe von Mini-Schwebestativen für leichte Kameras:
Haque MMC
(funktioniert ganz gut, Fummelei beim Trimmen)
Ich
bin schon vor dem Bau meines BPH-MiniSteady auf die Idee gekommen aus
meinem Einbeinstativ ein größeres BPH-Schwebestativ
zu basteln, wobei ich die volle Funktionstüchtigkeit des Einbeinstativs
selbstverständlich behalten wollte. Wenn ich schon das Einbeinstativ
auf Tour mitnehme, dann sollte es möglich sein nach kleiner Umrüstung
(lediglich den Fußpunkt tauschen) sanfte Schwebeaufnahmen damit zu
machen.
Meine
nachfolgende Bastelarbeit ist auf die klassische Ur-Steadicam von Garret Brown und
viele später zahlreich erschienen Konstruktionen zurückzuführen.
Schließlich sollte aus der Mühe ein Erfolg werden.
Ich
verwendete/erstellte folgende Bauteile:
Einbeinstativ
(vorhanden)
SKF-Rillenkugellager
6007 mit 35mm Innendurchmesser (9,60 €uro) für das Gimbal
Hartgummitransportrad
80 mm als Außengehäuse für das Rillenkugellager (3,60 €uro)
Messing-Hohlwelle
mit Fixiernabe aus vorh. Restmaterial
Zwei
Messingzapfen für die Aufnahme des Alu-Bügels aus vorh. Restmaterial
Alu-Bügel
aus vorh. Restmaterial
Zwei
Messingteile für die Griffbefestigung aus vorh. Restmaterial
Zwei
kleine Rillenkugellager einer ausgedienten Bohrmaschine für die
Handgrifflagerung, eines hatte einen Innendurchmesser von 8mm, das
andere mit 6mm...
Zwei
SKF-607 Rillenkugellager für die Gabellagerung ( 6,71 €ur0)
Kunststoffgriff
einer ausgedienten Bohrmaschine
Eine
Alu-Traverse für die Trimmgewichte aus Restmaterial
Messing
Trimmgewichte aus vorh. Restmaterial
Verschiedene
Schrauben, Muttern und Beilagscheiben
Als
wichtigstes Werkzeug benutzte ich meine Drehbank
INTERKRENN PROFILINE IKD400 und eine Ständerbohrmaschine
um die Bauteile möglichst paßgenau herzustellen. Die
Lagerbohrungen im Alu-Bügel bohrt man am besten mit dem Stufenbohrer.
Alle
Dreh-Achsen (X,Y und Z) sind kugelgelagert. Ohne kugelgelagerter
Gelenke (also einer sehr geringen Reibung) sollte man sich keine
Hoffnungen machen auf ein sehr gut funktionierendes
Schwebestativ. Es ist ferner sehr wichtig, dass man bei der
Teileherstellung mit hoher Präzision arbeitet und
die Geometrie des Kardangelenks stimmt (die Drehachsen müssen
fluchten!), sonst taumelt später die Kamera und man erzielt sonst nie
Aufrichtzeiten im Bereich von 2-3 sec aus der waagerechten Position des
Sleds heraus.
Die
einzelnen Bauteile waren in meiner eigenen Hobby-Metallwerkstatt
bald fertig, anschließend beschäftigte ich mich mit dem Zusammenbau und
dem Trimmen des BPH-Schwebestativs.
Der
komplette Aufbau im nebenstehenden Bild wiegt etwa 2,25 kg.
Man kann damit schon einige Minuten Schwebeaufnahmen mit abgewinkelten
Arm machen.
Im Prinzip wäre es möglich dieses BPH-Schwebestativ auf eine
Stabilisierungsweste mit Federarm aufzusetzen um den Führungsarm vom
Gewicht zu entlasten, dann würde ich aber sehr lächerlich aussehen. Das
möchte ich aber meiner mich immer begleitenden bessern Hälfte auf
unseren Touren nicht zumuten.
Auf
die Quertraverse am Fußpunkt die zur Objektivachse ausgerichtet ist,
habe ich zunächst Trimmgewichte so gelegt, dass beim Anheben vom Tisch
der Teleskopstab (Sled-Stange) immer lotrecht
geblieben ist. In dieser Quertravese habe ich als Ausrichthilfe für die
Trimmgewichte zwei Langlöcher in der Längsachse angefertigt. Am
Kameraanschluss ist zunächst eine U-Halterung eingebaut (siehe hier) worden um die Kamera im
eigentlichen Schwerpunkt daran befestigen zu können. Das erleichterte
die Trimmung mit den Gewichten am Stativfuß
erheblich. Zusätzlich habe ich noch über der
Trimmgewichttraverse unten einen Alubügel geklemmt, damit man das
BPH-Schwebestativ sicher auf den Boden abstellen und in dieser Position
noch wie von einem feststehenden Stativ aus videofilmen kann.
Nun
habe ich das BPH-Schwebestativ in die Horizontallage gebracht um
den Fixierpunkt für das kardanisches Gelenk (Gimbal)
zu finden. Ich habe die Fixierung etwas über den Gleichgewichtspunkt in
Richtung der Kamera festgelegt, so dass nach dem Loslassen das
Schwebestativ sich in etwa 2-3 Sekunden (Fall-Zeit) lotrecht
aufgerichtet hat. Es zählt nur die Fall-Zeit von waagerecht
nach senkrecht, nicht das drüber schwingen aus der senkrechten Position
heraus.
Hebt man das Stativ vom Tisch an, muss die Säule lotrecht stehen
bleiben. Man trimmt das mit den verschiebbaren
Gewichten/Gewichtspositionen aus. Selbst der ausklappbare
Monitor zeigt schon eine Wirkung. Während des Trimmens muss
deshalb der Monitor ausgeklappt sein, so wie später bei der
Aufnahme. Ferner soll die statische Trimmung so sein, dass
sich der Sled in keiner Drehposition um die Hochachse schief stellt. Um
das zu überprüfen nimmt man ein stabiles Dreibeinstativ als Balance-Teststand
und baut sich dazu eine Halterung um das Schwebestativ mit
dem Griff dort aufzustecken.
Den
später gebauten Kreuzschlitten nach Punkt 2. habe
ich mittlerweile an dieses Sled-Schwebestativ angebaut. Die Justage der
Kamera erfolgt über Mikrometerschrauben vor und zurück. Sowie nach
rechts und nach links. Das hat den Vorteil, dass ich nun viel schneller
und genauer und müheloser den Kameraschwerpunkt justieren
kann. Oft ist es nur eine halbe Umdrehung an der Mikrometerschraube und
das Stativ neigt sich auf irgendeine Seite. Für die
einjustierte Lage habe ich Klebemarkierungen angebracht. Unterhalb des
Kreuzschlittens kann man noch zusätzlich die Kameramasse erhöhen. Je
höher die Massen, um so größer das Trägheitsmassenmoment und um so
beruhigter wird die Kameraführung.
Wichtig
ist auch die ausziehbare Sled-Stange, so ist es viel leichter eine
Einstellung zu finden um in Augenhöhe oder auch tiefer zu filmen.
Kommen wir nun zu wichtigsten Teil, der dynamischen
Trimmlage. Wenn man das BPH-Schwebestativ am Griff
seitlich schnell hin und her sowie vor und zurückbewegt,
dann muss der Stab in der Lotrechten bleiben. Gegebenenfalls müssen die
Massen am Fußpunkt vergrößert oder verkleinert werden. Ferner kann es
sein, das man den Abstand der Massen vom Gimbal-Drehpunkt verändern
muss, z.B. durch Auszug des Sleds und/oder den Gimbal-Drehpunkt
verlegt.
Der Teleskopstab darf auf keinen Fall mit der Kamera taumeln, es muss
eine Position gefunden werden bei der die Unterseite des Stabes nicht
pendelt und andererseits die Kamera oberhalb des Kardangelenkes nicht
kippt! Das ist genau der Trick für eine gute dynamische
Trimmlage um ruhige Schwebeaufnahmen im Gehen oder beim
Treppensteigen z.B. machen zu können. Wer diese Grundregel bei einem
Schwebestativ nicht beachtet, der wird keinen Erfolg haben!
Verschiebt
man die Trimmgewichte am Stativfuß, dann kann man z.B. auch mit einer
nach unten oder nach oben geneigten Kamera Aufnahmen aus anderer
Perspektive machen, nicht immer also nur Horizontalaufnahmen!
Um
Aufnahmen mit dem Schwebestativ einzuüben habe ich einen Laser-Pointer
auf die Konsole des Kreuzschlittens befestigt. Geht man mit de Stativ
auf eine Wand zu, sieht man sehr genau bei welcher Gangart der
Lichtpunkt an der Wand weniger hin-und-her wandert. Entsprechend kann
man seine Gangart korrigieren. Der Laser-Pointer mit seinem
Lichtpunkt ist der beste Lehrer!
Mit
einem Finger am Messingring oberhalb des Kardangelenkes kann ich
während der Aufnahme die Kamerarichtung beeinflussen. Das geht weil die
Rillenkugellagerung ganz leicht läuft.
Allerdings ist bei dem BPH-Schwebestativ der Griff nicht im
Schwerpunkt des Systems, was zu einer ganz schönen Armbelastung
(Tennisarm!) führen kann. Für Abhilfe sorgt hier die von mir zusätzlich
gebastelte abgewinkelte Unterarmstütze (sh. Bild
oben), auf deren Dorn man den Griff des BPH-Schwebestativs aufstecken
kann. Das Handgelenk wird jetzt sehr gut entlastet, man spürt das ganz
deutlich und man kann damit jetzt auch längere Zeit Schwebeaufnahmen
machen. Bei der Aufnahme muss man nun noch die Richtung gut halten und
sich auf "schleichenden Katzenpfoten" fortbewegen.
Hier zeige ich ein paar Bilder
vom Aufbau des Herzstücks (Gelenk = Gimbal)...
Nachfolgend
vier Clips die mit dem BPH-Schwebestativ in Weitwinkelstellung (je
weitwinkliger um so beruhigter die Aufnahme!) des Camcorders Sony
HDR-HC3 in meiner Experimentierzeit aufgenommen
worden sind:
Die
Schwebeaufnahme ist eine echte Bereicherung der Kamera-Aufnahmetechnik!
Wie
rasant man eine Schwebeaufnahme macht, hängt davon ab, wie
schnell der Autofocus Objekte erfasst, ist er zu lahm gibt es
Wischbilder. Gerade unter den HD-Kameras sind lahme Krücken bezüglich
Autofocus nicht selten anzutreffen. Der Autofocus des Sony HDR-HC3
verhält sich hier eher recht vorbildlich, natürlich kann man auch den
manuellen Focus auf einen bestimmten Wert fixieren.
Nach
dem Selbstbau des obigen BPH-MiniSteady habe ich das hier beschriebene
BPH-Schwebestativ in Sledausführung nicht mehr benutzt. Schnell
habe ich die hervorragende Mobilität und die
Funktionalität des BPH-MiniSteady schätzen gelernt. Wenn schon Schwebeaufnahmen, dann
ausschliesslich nur noch mit dem BPH-MiniSteady!
Handheld-Schwebesysteme
- wie ich sie oben auch für meine sehr leichte Kamera realisiert habe -
ermöglichen zwar zitter- und wackelfreie Aufnahmen, jedoch können sie
rein physikalisch(Reibung) nicht Hand-/Körperbewegungen
links/rechts(schwankender Horizont) bei der Systemführung während der
Aufnahme ausgleichen. Ferne treten während de Gehens Auf-/Ab-Bewegungen
und Stöße auf, auch wenn man sich noch so bemüht auf "schleichenden
Katzenpfoten" fortzubewegen. Das ist aber an sich nicht so tragisch,
auch wenn man sich natürlich bemühen sollte derartige Bewegungen schon
bei der Aufnahme zu vermeiden. Ganz vorzüglich kann man aber solche
Unzulänglichkeiten der Handheld-Schwebessystem per Mercalli-Plugin in
Premiere Pro CS3 und andere Videoschnittprogramme oder mit dem Freeware-Plug-in "Deshaker"
nachträglich glätten. Wie man dabei vorgeht, habe ich bereits
beschrieben:
In
der Summe aller Bemühungen schöne Schwebeaufnahmen zu machen, wird man
auch sehr gut belohnt mit Kamerafahrten deren Wirkung bei weitem
Aufnahmen von einem starren Stativ übertrifft!
6.
Henkelmann für Sony HDR-HC3
Ein
"Henkelmann" an der Oberseite der Kamera ist nicht zum Eindruck
schinden da, es ist ein weiteres Kamerastativ, wenn auch ein sehr
simples, so dass man es leicht selber machen kann. Die Idee dazu ist
natürlich nicht neu...
Mit
diesem Griff dort kann man allerhand anstellen, z.B. einfach die Kamera
bequem daran tragen oder aus einer ganz anderen Kameraeben aus,
unterhalb der Hüfte, interessante Aufnahmen machen ohne dass man den
eigenen edlen Körper in die Tiefe zwingen muss. Viele Lebewesen sollte
man nicht von oben herab, sondern auf Augenhöhe filmen,
Kinder und Tiere zum Beispiel, auch aber Blumen oder Objekte wie z.B.
Steine. Den Kontrollmonitor kann man ja nach oben schwenken, so dass
man die Szene gut im Blick hat.
Nun
hat meine Kamera keinen Standard-Zubehörschuh, immerhin aber ist ein
AIS-Zubehörschuh für Lampen- oder Mikro-Adapter vorhanden. Ich habe
eine lange M6-Schraube genommen und den Schraubenkof auf ca. 1mm Dicke
abgedreht und rechteckig gefeilt, so dass man den Schraubenkopf in den
Schlitz der Kamera einführen konnte. Nun noch eine Beilagscheibe
drübergestülpt und mit der Kamerahalterung vorsichtig verschraubt. Nun
noch gegen die Beilagscheibe dann ein kurzes 16mm-Alu-Rohr mit dem ca.
110mm langes Griffrohr mit einer weiteren Mutter klemmen.
Mit
einem Minimum an Aufwand und Kosten habe ich damit die Funktionalität
der Kamera für bessere Aufnahmeperspektiven in einer Stunde Arbeitszeit
erweitert.
7. Vielseitiges
Minireisestativ aus einem alten Einbeinstativ
Als
Basis verwende ich ein nicht mehr
im Gebrauch befindliches
Einbeinstativ (40Jahre alt!) und ein Kugelgelenk mit
Schnellanschluß-Kameraplatte. Im untersten Teil des
Einbeinstativrohres befand sich eine kleine Spezialität, ein
kleiner Dreibeinstern um die Kamera auch frei hinstellen zu
können.
Ein Fahrradgriff über dem gekürzten
Rohr als Polsterung sorgt für ein
professionelles Aussehen meiner neuesten Kreation.
Bild
1: Mit der linken Hand am ergonomisch
geschwenkten Griff wird die Kamera getragen, die
rechte Hand übernimmt die Stabilisierung und Bedienung.
Bild 2: In dieser Position wird das EOS-Rigg als Körperstativ
benutzt zur
3-Punkt-Abstützung der Kamera
Bild 3: Mein EOS-Rigg als kleines Dreibeinstativ mit einer
Kamera-Montagehöhe von 26cm.
In der Praxis findet sich immer irgendwo eine Auflage auf die man die
Kamera dann hinstellen kann..
Auf
den drei Bildern ist die EOS 550 D jeweils mit einen selbsgebauten Monitor-Blendschutz
ausgerüstet zu sehen.
8.
Dreibeinstativ für weiche Stativ-Schwenks
Ich
verwende das Video-Tripod von hama Typ GAMMA 72.
Es
zeichnet sich aus durch:
3D-Panoramakopf
zum Kippen, Schwenken und Neigen der Kamera
Weiche
Stativschwenks sind mit einem Gummiring am Kopfhebel sind möglich
Schnellkupplung
und federnden Videopin
Mittelsäule
mit leichtgängiger Kurbelhöhenverstellung
3teilige
Stativbeine mit Schnellklemmen
Kurbelbare
Mittelsäule
Feststellbare
Querstreben
Luftdruckbremse
für Mittelsäule
Wasserwaage
& Tragegriff
Reisefreundliches
Gewicht mit 1370 Gramm, verstellbar von 64,5 bis 151,5cm. Tragetasche
aus Kunststoffgewebe.
9.
Dreibeinstativ mit umlegbarer Mittelsäule
Das
Velbon VS-3
ist sehr gut für
unzugängliche Stellen
bei Makro-Aufnahmen oder Reproaufnahmen von oben einsetzbar, ebenfalls
für bodennahe Aufnahmen. Dieses Stativ ist schon früher für Aufnahmen
mit Foto- und Super8-Kameras eingesetzt worden.
Es
zeichnet sich aus durch:
3D
Panhead-Neiger
Schwenkaufnahmen
sind möglich
3trilige
Stativbeine mit Schnellklemmen
Jedes
Stativbein ist einzeln abspreizbar
Kippbare
Mittelsäule mit Kurbelantrieb
Für
bodennahe Aufnahmen kann an der Mittelsäule eine Kamera auch kopfüber
befestigt werden
Auf
Stativ-Gelenkkopf eine weitere Kamerabefestigung möglich
Anziehschrauben
und Beinklemmen aus Metall
Gewicht
2300 Gramm, Höhe verstellbar von 63 bis 127cm. Tragetasche aus Leder,
auch für das obige hama-Stativ geeignet.
In
Horizontal- oder leichter Schräglage kann man per Kurbelantrieb an der
Zahnstange die Mittelsäule auch als Schlitten
für Fahraufnahmen über
einen Weg von 32cm nutzen. Je nach
Drehzahl an der Kurbel kann man leicht Video-Szenen mit 12 bis 20 Sec
auf der Fahrstrecke von
32cm
recht ruhig aufnehmen. Der Mittelsäulenführung gönnt man für diesen
Einsatz zwei Tropfen Öl. Einen IGUS-Slider benötige ich nicht für
diesen Einsatz.
10.
DIY Schwebesystem für bodennahe Aufnahmen
Auf
Basis des Somikon
Winkel-Blitzschiene habe ich mir ein Schwebesystem gebaut
mit dem ich bis zur Bodennähe hin komme bei der Videofilmerei.
Oben
habe ich einen Kugelkopf
mit Schnellanschluß angebracht der als Gimbal
dient. der im Winkel von 90 Grad angebrachte Haltegriff erlaubt eine
sichere Führung des Schwebesystems. Gegengewichte werden an diesem
System nicht benötigt. Mein Casio-TV kann zur
Bildausschnittkontrolle eingesetzt werden, auch der ViewFinder mit
ZOP-View über den Spiegel.
Nach Gebrauch können die
Einzelteile schön klein zusammengelegt werden für den Transport.
Damit
macht man keine wilden Verfolgungen, sondern ganz sanfte Fahrten wie
etwa auf einem Igus-Slider (siehe Link in Linkliste). Horizontale
Beschleunigung oder
Verzögerung die am Griff eingeleitet werden und über das Gelenk weiter
an die Kameraaufhängung gegeben werden, müssen so gewählt werden, dass
die Kamera nicht anfängt zu pendeln. Dafür muss man ein Gefühl
entwickeln und der Erfolg stellt sich dann nach entsprechender Übung
auch ein,
Ich
setze das obige Schwebesystem gerne und vorwiegend auf meinem DIY
Drehkran-Schwebe- system ein, siehe Bericht zur Canon EOS 550 D (hier):
Damit
mache ich Videoaufnahmen aus der Froschperspektive bis etwa Augenhöhe.
Mit dem Video-Schwenkkopf des Dreibeinstatives kann ich auch
Hubbewegungen mit der schwebenden Kamera realisieren. Die bedienung
funktioniert rein manuell und zwar hervorragend. Strom benötige ich
nicht in der freien Natur.
Mit
einem sehr alten Erbstück mit 4fach-Teleskoprohren filme ich besonders
gerne perr Video-DSLR 550 D,
wobei ich das Einbeinstativ noch mit einem Kugelkopf und
Schnellanschluß und Führungsgriff nachrüstete. Auf dem Boden stehent
kann ich mit dem Griff das Stativ während der Aufnahme drehen. Die
Kamera kann man aber auch über den optional anbringbaren
Dreiwegeschenkkopf schwenken. Egal ob ruhig stabilisierteTeleaufnahmen
oder Schwenks, das
Einbeinstativ ist sehr nützlich und im eingeschobenen Zustand an der
Kamera hängend am Körper mitführbar, auch bei Stadtbummel oder bei
einer Wanderung. Das Einbeinstativ hat auch eine Hand-Schlaufe und es
ist somit auch als Wanderstock nutzbar. Am
Hosengürtel habe ich ein Täschchen befestigt um dort das untere Ende
des Einbeinstativs reinzustecken und das Kameragewicht abzustützen. Man kann so das Einbeinstativ auch als Körperstativ
nutzen, durch Teleskopieren die Höhe und mit dem Kugelgelenk
die Objektivneigung einstellen und so auch prima stabilisierte
Panorama-Schwenks oder gar Schwebeaufnahmen videofilmen. Fefimt wird in
größter Weitwinkelstellung meiner Objektive, also mit einer Brennweie
von 18mm. In Bodennähe kann man mit Überkopf am Einbeinstativ hängender
Kamera auch mal über Blumenwiesen- oder Felder und Garten beete fahren
in bequemer Körperhaltung. Mit dem Einbeinstativ zu filmen ist ein
eindeutiger Qualitäts-Zugewinn an stabilisierten Aufnahmen. Zwar
erreicht man mit dem Einbeinstativ nicht die Stabilität einer
Dreibeinstativ-Aufnahmen, das Einbeinstativ hat aber den eindeutigen
Vorteil der leichteren Mitführmöglichkeit.
Mit
der Canon RC-6 Fernbedienung kann man mit rückseitiger Umstellung des
Schalters auf die Position 2 die Videoaufnahme auslösen und stoppen,
was aber rückseitig eingesetzt nur in näherer Entfernung auf der rechten Seite funktioniert.
Die zusammengeschobene
Einbeinstativlänge beträgt nur 34cm, ideal für die Transportbefestigung
an der Lowepro-Kameratasche oder auch an den Halterungen meines Pedelec
bei Fahrradtouren. Das komplett ausgefahrene Einbenstativ hievt die
EOS 550 D auf eine Höhe von 1,58m.
12. Mit dem Fahrrad auf Tour fimen und fotografieren:
Seit
dem zwei Pedelec bei uns eingezogen sind, ist unsere Lust auf
Fahrradtouren wieder gestiegen. Nun ist es für uns kein Problem mehr
auch im fortgeschrittenen Alter noch die Steigungen (bis zu 12%!) der
Fahrradwege in Mainfranken zu bewältigen. Mit unseren Fahrradtouren
entdecken wir Mainfranken und angrenzende Gebiete aus neuer Sicht, auch
natürlich bei entfernteren Wohnmobilreisen.
Nun
ist automatisch auch der Wunsch entstanden vom Fahrrad aus zu filmen,
was garnicht so einfach ist wie es sich nach den ersten Versuchen
schnell
herausstellte. Bezüglich der zu verwendenden Kamera habe ich mich ein
wenig per Google umgeschaut. Ich fand da vor allem in Youtube-Videos
welche von den Bikern mit kleinen Kameras wie GoPro HD Hero, Drift
Innovation HD 170 etc gestossen. Diese Actionkameras
werden oft als
Helmkameras eingesetzt, was bei mir nicht in Frage kommt, auch nicht
per Körperstativ. Actionkameras haben keinen Bildstabilisator und die
Belichtung flickert unangenehm in vielen Youtube-Videos. Interessant dürfte die neue Actionpro SD20F ActionCam sein die im Komplettpaket mit steckbaren LCD Monitor, Fernbedienung, Akku und wasserdichtem Gehäuse für 299 €uro geliefert wird.
Eine
Aufnahmekontrolle per ausklappbaren und drehbaren Display ist auch
nicht möglich. Ich faßte deshalb den Gedanken, meine Canon HV30 für
solche Aufnahmen einzusetzen. Eine CCD-Kamera wäre für diesen
Zweck besser geeignet wie eine CMOS-Kamera, was man es hier
z.B. sehen kann. Es handelt sich um folgende störende Aufnahmefehler
des CMOS-Sensors bei Bewegungsaufnahmen:
Jello effect (Jello = Wackelpudding).
Skew (schief), eine geometrische Verzerrung
des Bildes bei Schwenks.
Wobble ein wabbelndes Bild (ähnlich
wie Hitzeflimmern).
Der Korrekturbedarf
durch Bewegungen die auf den CMOS-Sensor wirken ist hier im
Mercalli-Meßdiagrammmitte eindrucksvoll dargestellt
Entscheidend
aber für den Erfolg oder Mißerfolg der Aufnahme ist die Art der
Kamerahalterung (ungedämpft/gedämpft) und der Punkt am Fahrrad an dem
die Kamera befestigt wird.
Mit
vorhandenen Material bastelte ich mir zunächst eine Halterung für den
Fahrradlenker, dazu verwendete ich das vorhandene
Cullmann-Kugelgelenk
mit Schnellwechselplatte und zwei gekreuzten Schlauchschellen. Am Lenker
legte ich um die Schlauchschelle einen Gummistreifen zum Schutz der
Lenkeroberfläche.
Das
sieht sehr massiv und eigentlich auch sehr elegant aus, die Kamera kann
man sehr schnell aufsetzen und abnehmen, ferner kann man die Kamera
per Kugelgelenk in verschiedene Winkel einstellen für
abwechslungsreiche Aufnahmeperspektiven. Was hier fehlt ist ein gutes
Dämpfungselement um die über den Radkontakt von der Fahrbahn
eingeleiteten Stöße und Erschütterungen zu schlucken trotz der Elastizität der
Reifen, Radspeichen und der gedämpften Vordergabel des Rades. Die
Aufnahmeergebnisse über diesen Camera Mount stellen mich
derzeit noch nicht zufrieden, da
die
meist hochfrequenten Stöße das Videobild stark hüpfen lassen, ruhig
wird es nur auf völlig ebenem Radwegbelag den man nur bei neu
ausgebauten Radwegen findet.
Nun
baute ich mir in die obige Halterung eine Dämpfung ein, in dem
ich als
Unterlage unter der Lenkradschelle eine Isolierummantelungen aus Schaumstoff
für Heizungsrohre verwendete. Am Lenker sieht das dann so aus:
Gegen Verdrehung in Lenkerachse ist die Dämpfung
mit
Klebepads am Lenkrad und zur Schlauchschelle hin gesichert.
Die harten
Stöße von der Strasse mit hochfrequenten
Schwingungen waren nun weg. Die Kamera wackelte allerdings auf der
Halterung wie auf einem Kuhschwanz, störend hinzu kammen noch die
Lenkbewegungen hinzu. Das entstandene Video war leider kaum vernünftig mit
Mercalli zu stabilisieren, die Halterung war viel zu weich. Weiter
unten komme ich noch auf eine modifizierte Halterung mit Dämpfung am
Fahrradrahmen zurück.
Im dritten Versuch bin ich auf den vorhandenen und bewährten "Bohnensack"
wieder einmal gekommen, mit dem
ich vom
Armaturenbrett unseres Wohnmobiles erfolgreich akzeptable Aufnahmen
zustande bringe, die sich dann in der Postproduktion mit Hilfsmitteln
wie Zeitdehnung
und Mercalli-Bildstabilisator recht gut im Videoschnittprogramm
glätten lassen. Als
"Armaturenbrett" am Pedelec verwende ich die ABUS Lenkertasche "BASICO
ST 340" mit
KLICKFix-Halterung am Fahrradlenker befestigt. Auf diese schon an sich gut die
Fahrstöße
dämpfende Lenkertasche
lege ich den selbstgebastelten "Bohnensack",
darauf wird die Kamera
gestellt und
mit Gummiringen gegen Absturz vom Fahrrad gesichert.
Die Mercalli-Erschütterungsanalyse
der Kameraaufnahme sieht an einem Clip z.B. so aus:
In der Grafik sieht
man die Bewegungen der Kamera in unterschiedlichen Kameraachsen.
Man
erkennt an der Meß-Grafik, dass in einer Videoaufnahme vom Fahrrad
Schwingungen in unterschiedlichen Frequenzbereichen auftreten. Das
macht dann auch die Konstruktion eines Schwingungsdämpfers sehr schwierig.
Die
per Mercalli beruhigte Bohnensackaufnahme kann man durchaus schon
verwenden. Die Lenkertasche und der Bohnensack denen hier schon mal als
Schwingungsdämpfer mit einer größeren Bandbreite. Den Rest der noch in
das Video durchgekommenen Schwingungen, dämpft man mit ProDADs Mercalli
weg bis zu einem gewünschten Beruhigungsgrad. Dafür bietet Mercalli
verschiedene Werkzeuge und Stellregler. Sehr effizient arbeitet es sich
mit der SAL-Version von Mercalli die selbstständig lauffähig ist, denn
hier bekommt man eine Endlosvorschau und man kann so immer wieder die
Wirkung eines Reglers online sofort visuell überprüfen.
Erstes
Testvideo vom Pedelec aus (Adobe Flash-Player muß
installiert sein!), zwar noch
nicht perdekt optimiert, aber schon ansehbar nach dem ersten Versuch!
Was
die Aufnahmen vom Fahrradlenker aus allgemein stört, ist die
Lenkbewegung. Das Video wird oft nach links oder rechts verrissen. Man
kann die Lenkbewegung ausschalten, wenn man sich eine
Befestigung
für den Rahmen unterhalb des Lenkersbaut und dort
die Kamerahalteung
anbringt. Ich habe das wie folgt realisiert:
Kamerahalter für die
Canon HV30 mit Schwingungsdämpfer. Ein Weitwinkelvorsatz dazu
ist ebenfalls vorhanden!
Der
Anschluß an den Rahmen-Ausleger erfolgt hier exzentrisch, was die
Möglichkeit bietet mit einem Torsionsschwingungsdämpfer auf dem
Ausleger zu arbeiten. Der Dämpfer am Kamerahalters besteht hier aus
drei übereinander liegenden
Gummistreifen mit je ca. 1,8mm Stärke, die ich aus einer
runden
Gummischeibe aus dem OBI-Sanitärbereich erworben und daraus
herausgeschnitten habe. Gummi gibt es in verschiedener Shore-Härte, man muss sich halt mal nach Bezugsquellen umschauen. Man
kann hier natürlich auch industriemäßig hergestellte
Ring-Schwingungsdämpfer einsetzen, die Schwierigkeit besteht aber in
der passenden Auswahl, man wird mehrere Versuche benötigen um das
richtige Teil zu finden. Zupft man an der Kamera, dann stellt man
fest,
dass Elastizität des selbst konstruierten Ring-Schwingungsdämpfers unter der Schlauchschelle in alle Richtungen vorhanden ist, was wichtig ist um den hochfrequenten Schwingungen die Stoßhärte wegzunehmen. Den Dämpfungsgrad (innere Reibung im Gummi)
kann man etwas verändern in dem man die umschliesende Schlauchschelle
entsprechend anzieht. Ich habe eine Position in der Dämpfung gefunden,
welche die hochfrequenten Schwingungen von der Unebenheit der Strasse
her gut abdämpft. Das Original-Video zittert und wackelt natürlich noch nach der
Aufnahme, jedoch in Grenzen die man mit dem Deshaker ProDAD Mercalli
recht gut glätten kann, so dass eine beruhigte Schwebebewegung der Aufnahme
vom Fahrrad aus entsteht.
Zweites
Testvideo vom Pedelec aus (Adobe Flash-Player muß
installiert sein!), Kamera
diesmal nicht am Lenker, sondern am Fahrradrahmen
Nach
dem ich mich nun länger mit der Problematik der Videoaufnahme vom
Fahrrad/Pedelec aus beschäftigte, muss ich feststellen, dass dies zu
den schwierigsten Aufgaben im Hobbyvideobereich gehört. Vom
Wohnmobil oder vom meinem Motorroller aus geht das viel
einfacher,
da die höhere Masse deutlich ruhiger auf der Strasse liegt und die
vielen Stöße nicht bis zu der Kamera hindurchkommen. Mit obigen Lösungen
habe ich aber akzeptablen Wege gefunden um auch vom Fahrrad/Pedelec aus relativ
gut stabilisierte Aufnahmen am Ende der Bearbeitungskette zu erhalten, denn
Actionaufnahmen mit Wackel-/Zittervideos sind nicht mein Ding.
Fahrradseitig
ist noch Raum für Verbesserung der Aufnahme gegeben. Man kann
mit dem Reifendruck experimentieren und vor allem die Dämpfer-Einstellung in der
Fahrrad-Vordergabel bezüglich des Dämpfungsgrades optimieren.
Dreibeinstativ mit dem Fahrrad mitnehmen:
Hierfür
habe ich mir eine kompakte Lösung ausgedacht mit dem "Walimex WT-3131
Basic-Stativ. Mitgeliefert worden ist auch eine regendichte
Transporttasche und diese habe ich an der rechten Fahrradseite mit
Halteriemen befestigt.
Das kleine Dreibeinstativ hat nur eine zusammengeschobene Gesamtlänge
von ca. 42cm und es paßt sehr gut zum Fahrrad. Ausziehen kann man das
Stativ auf 1,24m. Es hat einen 3D-Kopf mit Kamera-Schnellanschlußplatte
und ausziehbarer Mittelsäule.
Das
Stativ ist für leichte Kameras wie die Canon HV30 gut geeignet, für die
Canon EOS 550 D mit dem 18-55mm Kit-Objektiv funktioniert das ebenfalls
prima. Etwas eingeschränkt kann man auch das schwerere SIGMA-Zoom
18-200mm noch draufsetzen.Saubere Schwenks gelingen damit nicht immer
besonders gut, oft genug aber schon. Ruhige Stehbild-Videoaufnahmen
kann man damit aber schon machen. Der Wind sollte nicht zu stark sein,
sonst kommt es zu Stativvibrationen. Ich nutze das Dreibeinstativ
auch als Körperstativ, wenn ich es schon dabei habe. Nur ein Bein wird
dabei herausgezogen und in die Gürteltasche gesteckt. die anderen zwei
Stativbeine werden auseinandergespreitzt und gegen den Körper gestützt.
Hier in Würzburg sehe ich oft japanische Touristengruppen die meist mit
einer solchen Stativausrüstung unterwegs sind, weil essehr praktisch
ist. Man kann das Stativ an der Kamera senkrecht hängen lassen an der
umgehängten Kamera. Bei einer Tour stört das wenig und man ist immer in
Aufnahmebereitschaft, auch per Stativ.
Mit
der zusätzlichen Lenker-Fototasche bin ich perfekt für
elektromotorische Fahrradtouren mit meiner Foto-/Videoausrüstung
gerüstet, einen Bollerwagen brauche ich nicht!
Fazit:
Nun
meint man, ich ziehe wohl einen Bollerwagen hinter mir mit den Stativen
auf Touren herum... Nein, so ist es nicht, ich überlege
vorher mit welchem Stativ ich ins Gelände gehe..., meist habe ich das BPH-MiniStabi und das BPH-MiniSteady dabei
auf Touren.
Habe
mir eigentlich immer eine kompakte Ausrüstung zum Aufnehmen von
gut aufgelösten Video gewünscht, mit dem Sony HDR-HC3/Canon
HV30 Camcorder, der Canon Video-DSRL 550 D und den hier vorgestellten
Stativen habe ich das in sehr
guter Qualität realisieren können.
Machen
und nicht meckern...
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