Nachtrag vom 30.08.2013:
Der
Beitrag hier ist etwas älter schon, trotzdem gelten weiterhin noch die
dargelegten Prinzipien. Bei Videoaufnahmen arbeite ich jetzt mit dem
lichtstärkeren und rauschärmeren Aufnahmesensor APS-C in der Canon EOS
700D. Ich verwende für meine Grenscreen-Aufnahmen immer noch die
zwei unten vorgestellten Lichtstrahler. Demnächst werde ich mich aber
wohl auf stationäre Ausleuchtung mit Hilfe von LED-Videoleuchten umstellen, wie
z.B. hier angeboten: Klick!.
Aktuell
videofilme ich mit einem Sony
HDV-Camcorder HDR-HC3 mit 1/3,0
ClearVid CMOS-Chip, wobei einige
technologische Verbesserungen im
Vergleich zum abgelösten HDR-HC1
eingeführt worden sind. Der 5,9mm
1/3-Zoll CMOS Sensor liefert Dank
der neuen ClearVid-Technologie
noch bessere Farben, als der
bisherige CMOS-Chip in der HC1
('out of production' )z.B. und er
ist dabei auch noch einmal etwas
lichtempfindlicher. Im Gegensatz zu
dem klassischen Bayer-Chip
bei dem das Verhältnis der grünen
zu den roten und blauen Pixel bei
2:1:1 liegt, ist das Verhältnis bei
dem ClearVid-CMOS-Chip bei 6:1:1,
d.h. 3mal mehr grüne Pixel. Dies trägt
der Tatsache Rechnung, dass das
menschliche Auge deutlich mehr auf
Grün empfindlich ist. Ermöglicht
wird dies durch die Drehung
des Bildsensors um 45 Grad,
wodurch jetzt eben drei mal mehr Grün-Pixel
zur Verfügung stehen. Durch die
Drehung des Bildsensors konnte
ferner die Pixelfläche für
bessere Lichtempfindlichkeit um 30%
vergrößert werden im
Vergleich zum HDR-HC1.
Bei
0dB Gain ist die Aufnahme des
HC3-Camcorders nur um 3 dB, also nur
eine viertel Blende dunkler als der
Prosumer Camcorder Sony HDR-FX1
mit seinen drei CCD-Chips.
Man
kann sich also mit einem solchen
Camcorder auch in Innenräume ohne
zusätzlicher Lichtquellen
wagen.
Wird
es aber mit dem Licht zu knapp, dann
helfen auch die elektronischen
Restlichtverstärker (Gainverstärkung)
und Rauschunterdrückungsschaltungen
nicht mehr aus um rauschfreie,
farbintensive und vor allem scharfe
Aufnahmen zu erzeugen.
Es
muss mit Kunstlicht nachgeholfen
werden...
Mobile
Akku-Filmleuchten
Es
gibt für diejenigen, die eine
bessere lokale Ausleuchtung wünschen,
mobile und vom Stromnetz
unabhängige Videoleuchten zur Ausleuchtung der Aufnahmesituation.
Eine gute Alternative ist z.B. die SOMIKON-LED-Leuchte mit 7
Hightech-LEDs die man bei Pearl günstig kaufen kann. Betrieben
wird diese Leuchte mit 3V(2xAAA). Die Farbtemperatur liegt bei 6000
Kelvin, ein Akku-Satz reicht für etwa 5 Stunden Dauerlicht. Genug
für uns per Wohnmobil reisenden Touristen.
Horizontal
setzt man die Lampe auf die optische Objektivachse. Ich verwende eine
abgewinkelte Blitzschiene. die Lampe dreht man dann noch nach Bedarf
entsprechend der Objektentfernung in Bildmitte hin.
Zoomt
man etwas in das Bild hinein, bekommt man eine Ausleuchtzone die
so aussehen kann wie im Bild hier dargestellt. Das reicht aus um
zentral wichtige Objekte ohne Bildrauschen aufnehmen zu können.
Ich mache damit z.B. Aufnahmen von Personen am Tisch.
Man kann natürlich auch bei statischen Motiven eine Einzelaufnahme
mit Blitzunterstützung machen.
Ich bekomme
dann für meine HDV-Filme ein
Digitalbild mit einer Auflösung von
2304x1296 Bildpunkten. Genug um noch
darauf auch kleine Kamerafahrten im
NLE später zu realisieren.
Neonlicht-Beleuchtung
in Innenräumen
Dieses
Licht kann man nutzen, wenn die
Aufnahmefrequenz der Kamera mit der
Neonlichtfrequenz übereinstimmen,
also hier in Deutschland 50Hz. Wenn
wir aber eine 50 Hz Kamera in einem
Umfeld mit 60 Hz Neonlichtumfeld
einsetzen (oder umgekehrt), dann
bekommen wir flimmernde Aufnahmen.
Abhilfe schafft z,B, bei Aufnahme
mit einer 30p-Digitalkamera eine
Belichtungszeiteinstellung von 1/50
oder 1/100 an der Kamera. Was man sonst noch gegen
Lichtflackern unternehmen kann steht
in /3/.
Netzbetriebene
Filmleuchten
Soll
ein größerer Bereich künstlich
ausgeleuchtet werden , z.B. bei
Werbefilmaufnahmen in Innenräumen oder Aufnahmen
von einem Abendfest in einem Umfeld
mit Stromanschluß,
dann empfiehlt es sich
netzbetriebene Filmleuchten mit
gleichmäßiger Ausleuchtzone
einzusetzen.
Ich
setze die folgenden beiden
Filmleuchten ein:
Links
ist die Filmleuchte OSRAM SLG
1000
(Gehäusedurchmesser ca. 105mm)zu sehen die ich noch aus der Super
8 Filmzeit habe. Die Halogenlampe
hat eine Stärke von 1000 W und sie
wird von einem Gebläse gekühlt für
Dauerbetrieb-Einsatz (bei Aufnahmen
mit Sound ungeeignet!). Weitere
Leuchtmittel mit 300/650 Watt
Leistung stehen zu Verfügung. Die Farbtemperatur dieser
Filmleuchte liegt bei 3400 K.
Rechts
sieht man eine kleinen
Halogen-Strahler 130x90mm mit 150 Watt
Leuchtmittel, jedoch ohne Kühlgebläse.
Die Ausleuchtzeit von max. 10
Minuten sollte nicht überschritten
werden und anschließend ist eine
Abkühlzeit von etwa 20 Minuten
einzuhalten. Ich setze diesen
Strahler gerne für die Ausleuchtung
kleinerer Objekte ein.
Über
die Leuchtmittel kann man in /2/ mehr
erfahren.
GreenScreen-Studio
Ich
habe schon einige
GreenScreen-Filmchen gemacht. Das
giftgrünes Hintergrundtuch ist mit
Pinnacle Studio Ultimate
freundlicherweise gleich mitgeliefert
worden.
Für
die Ausleuchtung der
aufgenommenen Szenen setzte ich von
rechts auf das Tuch Tageslicht von
einem großen Wohnzimmerfenster aus
ein.
Das Tuch habe ich vorher faltenarm
gespannt. Links von der Kamera
leuchtete ich den
Mundharmonikaspieler mit der obigen
150W Halogenleuchten plastisch aus. Das
reichte vollkommen aus um den grünen
Hintergrund per Chromakey dann gegen Digitalbilder oder Videos
sauber auszutauschen. In einem
solchen Greenscreen-Studio ist man
bei der Ausleuchtung sehr flexibel,
es können noch weitere Lampen je
nach gewünschten Effekt
positioniert werden. Man sollte per
größeren Kontrollmonitor die
Ausleuchtung überprüfen vor der
Aufnahme. Ich verbinde zu diesem
Zweck meinen mobilen DVD-Player
(10,2" Bildschirm in 16:9) mit
der Kamera.
Es
ist wichtig auf das aufzunehmende
Objekt scharf zu stellen, der grüne
Hintergrund soll absichtlich unschärfer
werden, damit evtl. noch vorhandene
kleinere Falten im Bild
verschwimmen. Das Hintergrundtuch
sollte auch ruhig in einem etwas größeren
Abstand hinter dem Objekt
aufgestellt werden, wichtig ist eine
gleichmäßige Beleuchtung dort
(diese erziele ich in meiner
Anordnung mit dem einfallenden
Tageslicht von rechts darauf).
Bastelvorschlag
Ringleuchte Nr.1 Nr.2
Nr.3
In
diesem Fall benötigt man als
Hintergrund ein silbernes
Reflexionstuch. Von der Ringleuchte
werden die Person und gleichzeitig
das Hintergrundtuch mit grünem oder
blauen Licht ausgeleuchtet. Am
Reflexionstuch fällt die
Ausleuchtung ringförmig nach außen
hin ab, die Personenausleuchtung
erfolgt recht zentral, nicht so
plastisch wie bei dem vorherigen
Verfahren. Den großen Vorteil hat
diese Methode, dass sehr wenig
Aufbauarbeit anfällt, einfach nur
in irgendeinem Büro z.B. in den
Hintergrund eine
Silver-Reflexionawand aufstellen und
die Ringleuchte aufstellen sowie die
Lichtintensität ausregeln per
Kontrollmonitor.
Greenscreen-Tutorial
in PDF
Weißabgleich
vor der Aufnahme
Bei
Kunstlicht bekommen wir eine
Verschiebung der Farbtemperatur und
damit Falschfarben. Aus diesem Grund
ist es erforderlich einen Weißabgleich
/1/ an der Kamera vorzunehmen. Im Falle
meiner Videokamera kann ich die
Optionen AUTOM./AUSSEN/INNEN/DIREKT
einsetzen, wobei ich dann DIREKT wähle
- also manuell - und die Kamera
auf ein weißes Blatt Papier (ohne
Aufheller!) ca. 10
Sekunden lang ausrichte. Die
Farben der Aufnahme stimmen dann.
Weißabgleich/Farbkorrektur
nach der Aufnahme
In
Premiere Pro kann man auch nachträglich
bei Falschfarbenvideos noch einen
Weißabgleich und eine Farbkorrektur
durchführen. Wie das mit dem Filter
"Schnelle Farbkorrektur geht,
habe ich hier
beschrieben.
Worauf
man noch achten muss
Leuchtet
man ein Objekt aus, kann es zu
Spiegelungen auf der Oberfläche
kommen, so dass man zum Beispiel
keine Schrift mehr auf dem
Gegenstand vollständig lesen kann.
Hier hilft meist eine andere
Position der Filmleuchte oder eine
andere Position der Kamera. Sehr
Wirkungsvoll ist die indirekte
Beleuchtung gegen die Raum-Decke
wenn diese weiß ist und nicht zu
weit weg liegt oder gegen einen
Reflektor (weißen Schirm zum
Beispiel).
Wie man korrekt eine Szene ausleuchtet, kann man in /3/ und /4/ studieren!
Fazit:
Der
Einsatz von Filmleuchten sorgt bei
der Videoaufnahme für leuchtendere
Farben, bessere Schärfe und
weniger Bildrauschen.
Linkhinweis
/1/
Weißabgleich
/2/
Leuchtmittel
/3/
Was
tun gegen Lichtflackern?
/4/ Beleuchtungshandbuch
/5/ Der klassische Lichtaufbau
Viel
Erfolg!