Grundgesetz
der Bundesrepublik Deutschland "§ 2 Absatz 2"
2)
Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit.
Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur
auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden. |
30.05.2017: Die Würzburger Firma va-Q-tec jetzt auf dem Stürtz-Areal Der Spezialist für Vakuum-Isolierelemente,
hat das Stürtz-Areal in der Dürrbachau erworben meldete die Main
Post. Maschinen aus dem ehemaligen Stürtz-Werk sind versandfertig
zerlegt und warten auf den Transport, nach Russland, China, Nordafrika
und in andere Länder. Die Firma va-Q-tec investiert nun ca. fünf Millionen
Euro um das Werk auf die neuen Anforderungen umzustellen für den Einzug
von etwa 165 Mitarbeitern. Nach
der Insolvenz der Fa. Stürtz ist endlich nächtliche Ruhe - auch an
den Wochenenden - eingekehrt für die Bewohner in der Nähe des Werkes in
der Dürrbachau. Ausgenommen dem etwa 10 Jahre alten Bürogebäude, stammt
das Werk aus den 70er Jahren. Dort ist es im Jahre 2000 und 2005 zu
zwei großen Störfällen bei der Fa. Stürtz gekommen, siehe Berichte
weiter unten auf dieser Homepage. Ferner hat der Nachtbetrieb in diesem
Werk durch laute Lüfter die den Schlaf den Anwohner wegen Lärm raubten.
Die Fa. Stürtz war nie bereit die Lärmquellen zu dämmen. Schließlich
ist es in dem maroden Betrieb dazu gekommen was kommen mußte, Stürtz
mußte Ende 2016 in Insolvenz gehen, 250 Mitarbeiter haben Ihren
Job verloren. Durch die Betriebsstillsetzung ist die Lebensqualität der
Anwohner wieder getiegen. Man darf gespannt sein welche
Umwelteinflüsse der neue Areal-Besitzer hier mit sich bringen wird. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Der Störfall im Jahre 2013
Chronologie
der Ereignisse/Aktionen/Reaktionen
Verletzung
durch Brände in Recyclinganlage
Brand am 12.08.2014 Brand am 13/14.12.2014Blick von Zell aus auf die Recyclinganlage am 29.03.2014
Blick vom Main aus auf die Recyclinganlage am 29.03.2014 Störfallort in Google Earth dokumentiert... Videofilm der Main Post vom 15.12.2013 "Ohne Mampf kein Kampf": Klick!
Der Störfall im Jahre 2005
Chronologie
der Ereignisse/Aktionen/Reaktionen
Verletzung
durch Abgase
Mit defekter
"Thermischer Abluftreinigungsanlage" wird ohne Rücksicht
auf die im Wohngebiet lebenden Menschen (auch Kinder, chronisch Kranke)
weiter produziert...
30.09.2016:
Stürtz schließt endgültig die Tore. Heute ist der letzte
Arbeitstag. Ab dem 1. Oktober übernimmt die Kanzlei Schwartz die
Verantwortung für die weitere Abwicklung der insolventen Druckerei!
23.06.
2005:
Am
Abend vor dem Tag des Johannes dem Täufer ereignet sich erneut ein
Störfall in der Verbrennungsanlage der Fa. Stürtz. Übler Gestank
durchzieht unsere Haus, es stinkt
nach Petroleum und Lösemitteln. Die Kontamination ist so stark, dass es
uns übel wird, wir müssen stark niesen und husten. Da man die
Telefonnummer des Werkes im Telefonbuch nicht findet, renne ich persönlich
runter in die Werkhallen. Niemand hält mich auf, keine Pforte, niemand weit
und breit in den Hallen als Ansprechpartner zu finden. Doch, da ist jemand
am WC, ich lasse mich zu der Werkführung führen. Ich erkläre Herrn S.
kurz die Sachlage, die er noch nicht erkannt hat und bitte ihn unverzüglich
die Anlage stillzulegen. Er verspricht das zu tun und die Anlage wird
abgefahren.
Nun
informiere ich die Verwaltung der Fa. Stürtz per Anrufbeantworter vom
Störfall und gleichzeitig sende ich ein Fax an das Umweltamt die
Angelegenheit streng zu überprüfen. Am Umwelttelefon und Geruchsbelästigungstelefon
meldet sich aber niemand...
Wir
haben Inversionswetterlage, nichts zieht nach oben ab, sämtliche Abgase
werden nach unten abgelenkt und sie ziehen mit starker Sogwirkung wie aus
einem U-Bahn-Schacht durch durch die Rudolf-Clausius-Str. hoch auf unser
Haus zu, fast zu 90%... Der Abgaskamin liegt tief unter uns, niemals
können die Abgase die Inversionssperre am Himmel durchbrechen, viel zu
niedrig der Kamin!
Die
Ozon-Belastung liegt in der Zeit von 19:00 und 20:00 Uhr zwischen
120 und 180 µg/m3 (Quelle: UBA-Homepage).
Erneut
wird hier mit Farbrückständen
und Lösemitteln durchsetzte Luft
"ungefiltert" durch den Kamin geblasen zum gesundheitlichen
Schaden der benachbarten Bewohner im Wohngebiet. Gewinnmaximierung und nicht
der Schutz der Schöpfung, steht hier im Vordergrund.
Das Umweltamt der
Stadt Würzburg spielt bis jetzt eine unrühmliche Rolle, wie schon im Jahre
2000. Es sieht nichts, es riecht nichts, es spürt nichts, es tut nichts!
Die Firma Stürtz verhält sich hier nicht
gerade wie eine "Umweltbewußte Druckerei". Die Blockaden der
Geschäftsführung, im Falle eines solchen erneuten peinlichen
Betriebs-Störfalls nach dem Vorsorgeprinzip zu Gunsten und für die
Gesundheit der nachbarschaftlichen Anwohner zu handeln, sind hart wie Granit!
Hintergrund:
Nach
bislang verfügbaren Untersuchungen trug die Druckbranche als einer
der wesentlichen industriellen Anwender VOC-haltiger Produkte
mit ca. 70 kt/a relevant zu den Gesamtemissionen in der Bundesrepublik
bei. Zusammen mit Stickstoffoxiden bilden sie bei intensiver
Sonnenstrahlung das umweltschädliche Ozon, auch
"Sommersmog" genannt.
Am Boden ist Ozon schädlich für die Gesundheit. Es löst Schleimhautreizungen
und Lungenverletzungen aus, unter denen vor allem Kinder und
Asthmatiker leiden. Ozon steht im Verdacht Krebs auszulösen und
verursacht erhebliche Pflanzen- und damit auch Ernteschäden.
Der Grenzwert der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegt bei 120
µg/m3 im 8-Stunden-Mittel. Er wird in Deutschland häufig überschritten.
Quelle:
Ökopol |
Heatset-Rollenoffset-Druckanlage
- was ist das?
In
einer solchen Druckanlage werden Papierbahnen mit einer Geschwindigkeit von
bis zu 15 m/sec bedruckt (beidseitig). Bedeutsam für die Umweltbelastung
sind die Anlagenteile Trockner und die
Thermische Nachverbrennung (TNV). Die Reinigungsleistung einer
bestimmungsgemäß betriebenen Anlage liegt bei 90%.
Grafik:
prinzipielle Zusammenhänge in einer Druckanlage, wie hier besprochen
Schadstoffe
aus Heatset-Rollenoffset-Druckverfahren - Allgemeinübersicht
Heatset-Öle
= VOC:
Diese
Stoffe können einerseits direkt die Gesundheit des Menschen schädigen,
andererseits sind sie zusammen mit den Stickstoffoxiden Vorläufersubstanzen
für bodennahes Ozon, das bei hoher Sonneneinstrahlung gebildet wird –
„Sommersmog“. Ozon wirkt sich sowohl schädigend auf Pflanzen als auch
auf die menschliche Gesundheit aus.
Fachleute
halten eine Beeinträchtigung des Wohlbefindens bei
TVOC-Summenkonzentrationen
- unterhalb
0,2 Milligramm pro Kubikmeter für unwahrscheinlich
- im
Bereich von 0,3 – 3 Milligramm pro Kubikmeter unter bestimmten Umständen
für möglich und
- im
Bereich von 3 – 25 Milligramm pro Kubikmeter für wahrscheinlich.
Oberhalb
von 25 Milligramm pro Kubikmeter treten Kopfschmerzen und weitere das
Nervensystem schädigende (neurotoxische) Wirkungen auf (Molhave 1991, s.
a. Seifert 1999).
Dieses Bewertungskonzept basiert auf Humandaten und beruht auf einer
Dosis-Wirkungs-Beziehung. Kritiker (s. z. B. Schleibinger et al. 2002)
wenden ein, dass das 1991 gewählte modellhafte VOC-Spektrum für die
heutige Innenraumsituation nicht repräsentativ sei. Darüber hinaus würden
mögliche Synergieeffekte (verstärkende Effekte zwischen den Substanzen)
nicht erfasst.
Neuere
Empfehlungen (Seifert 1999) nennen einen Bereich von 0,2 – 0,3
Milligramm pro Kubikmeter als wohnraumhygienisch wünschenswerten
Zielwert. Eine Dauerbelastung zwischen 1 und 3 Milligramm pro Kubikmeter
sollte jedoch unterbleiben und kann allenfalls vorübergehend toleriert
werden.
Für Toluol, Styrol, bizyklische Terpene und Naphthalin, die zu den VOC
gehören, hat die Innenraumlufthygiene-Kommission (IRK) beim
Umweltbundesamt Richtwerte erarbeitet.
Isopropanol:
Die
Dämpfe wirken betäubend. Kontakt mit der Flüssigkeit verursacht
Reizungen der Augen und Schleimhäute. Es führt bei hoher
Dampfkonzentration zur Bewusstlosigkeit. Dämpfe können auch Schläfrigkeit
und Benommenheit verursachen. Wiederholte Exposition verursacht Nervenschäden
(bei hohen Dosierungen).
MAK-Wert:
400 ppm
Wichtige
Grundsätze zur Emissionsreduzierung aus Thermischen Nachverbrennungsanlagen
(TNV) in Druckereien mit Heatset-Rollenoffset
-
Der
Anteil an VOC in den Druckfarben entspricht dem Heatset-Öl
-
Heatset-Öl-Verdampfung:
85%; 15% des Heatset-Öls verbleibt im Papier
-
Anteil
von Isopropanol, der von der Abgasreinigungsanlage erfasst
wird: 80%
-
Anteil
von Reiniger, der von der Abgasreinigungsanlage erfasst
wird: 60%
-
Reinigungsleistung
der TNV: 90 %
-
Lösemittel
im Abfall (Austrag Reiniger): ca. 29%
Erfassung,
Reinigung und Ableitung von Abgasen
-
Die
Abgase der Trockner... der Druckmaschinen ... sind möglichst vollständig
zu erfassen und der Thermischen Nachverbrennung (TNV) zuzuführen
-
Die
in der TNV gereinigten Abgase sind über einen Kamin in einer Höhe
von... m über Dach, entsprechend ... m über Erdgleiche senkrecht nach
oben in die freie Luftströmung abzuleiten.
Emissionsbegrenzungen
-
In
den in der TNV gereinigten Abgasen dürfen folgende
Massenkonzentrationen nicht überschritten werden:
Gesamt-Kohlenstoff 60 mg/m³
Kohlenmonoxid 100 mg/m³
Stickstoffoxide, als NO2
100 mg/m³
Die Emissionsgrenzwerte sind bezogen auf trockenes Abgas im Normzustand
(273 K, 1013 hPa).
-
Der
Grenzwert für diffuse Emissionen beträgt 18% vom Hundert des
eingesetzten Lösungsmittels. Der Lösemittelrückstand im Endprodukt
gilt nicht als Teil der diffusen Emissionen.
-
Der
im Feuchtmittel enthaltene Massengehalt an Isopropanol darf 8 vom
Hundert nicht überschreiten. Die Möglichkeiten, den Isopropanolgehalt
unter den in Satz 1 genannten Wert nach dem Stand der Technik weiter zu
senken, sind auszuschöpfen.
Anforderungen
an den Betrieb
-
Die
Rollenoffset-Druckanlage einschließlich Trockner und der TNV ist gemäß
dem Stand der Technik sowie den Angaben der Hersteller entsprechend zu
betreiben und zu warten. Hierbei sind die Anforderungen der
Richtlinie VDI 2587 Blatt 1 vom November 2001 zu beachten. Die Hinweise
zur Auslegung und zum Betrieb der TNV in der VDI 2442, Abgasreinigung
durch thermische Verbrennung, sind zu beachten.
-
Die
Druckmaschinen dürfen erst in Betrieb genommen werden, wenn die
Mindestbrennkammertemperatur der TNV erreicht ist. Als
Mindestbrennkammertemperatur gilt
bis zur endgültigen Festlegung bei der Abnahmemessung (siehe Auflage
7.2) eine Temperatur von ... °C (s.a. Angaben des Herstellers, z.B.
750 ° C). Die TNV ist nach Beendigung des Produktionsbetriebes mit
Frischluft so lange weiter in Betrieb zu halten, bis die restlichen
dampf- und gasförmigen Abgase ordnungsgemäß verbrannt sind. Die
Einhaltung dieser Anforderungen ist durch Betriebsanweisung sicher zu
stellen.
-
Die
Brennkammertemperatur der TNV ist zur Kontrolle der bestimmungsgemäßen
Funktion kontinuierlich zu erfassen und aufzuzeichnen. Bei
Unterschreiten der festgelegten Brennkammertemperatur ist durch ein
akustisches und optisches Signal Alarm anzuzeigen.
-
Bei
einem Ausfall der TNV sind die unter 2.1 genannten Abgase über den
Bypass der jeweiligen Druckmaschine über einen Kamin in einer Höhe
von... m über Dach, entsprechend ...
m über Erdgleiche senkrecht nach oben ins Freie zu leiten und die
betreffenden Druckmaschinen unter dem Gesichtspunkt der Minimierung der
Emissionen abzufahren.
Die Zeiten, in denen die Trocknerabgase ungereinigt über Dach ins
Freie geleitet werden. sind mittels nicht rückstellbarem
Betriebsstundenzähler an der jeweiligen Bypassklappe oder gleichwertig
zu erfassen und zu dokumentieren. Die Emissionen an organischen
Stoffen, die während dieser Zeit ins Freie geleitet werden, sind im
Rahmen der Lösemittelbilanzierung bei den diffusen Emissionen mit zu
berücksichtigen.
-
Die
Isopropanolkonzentration im Feuchtwasser ist mit einem für Offsetdruck-
Feuchtwasser geeigneten Messinstrument (z.B. Infrarot- oder Ultraschall-
Messsystem)
kontinuierlich bzw. regelmäßig exakt zu bestimmen.
-
Es
sind alle geeigneten Maßnahmen zu treffen, um die Emissionen während
des An und Abfahrens so gering wie möglich zu halten.
Betriebsaufzeichnungen
Es
sind Betriebsaufzeichnungen zu führen, in denen folgendes
festzuhalten ist:
-
Hinweise
auf besondere Vorkommnisse,
z.B. undichte Behälter, undichte Flanschverbindungen etc.
-
Durchgeführte
Wartungs- und Reparaturarbeiten an den Druckmaschinen, den Trocknern und
der Abgasreinigungsanlage
-
Zeiten,
in denen die Trocknerabgase ungereinigt über Bypass abgeleitet wurden.
-
Auflistung
der Vorkommnisse, die zu einer unvorhergesehenen Emission führten.
Diese Vorkommnisse sind der Überwachungsbehörde unverzüglich
mitzuteilen.
-
Aufzeichnungen
der Brennkammertemperatur der TNV gemäß Auflage 6.4
-
Ergebnisse
der unter Nr. 6.5 genannten regelmäßigen Bestimmung der
Isopropanolkonzentration im Feuchtwasser
-
Das
Betriebstagebuch ist mindestens über einen Zeitraum von drei Jahren
nach der letzten Eintragung aufzubewahren und der Genehmigungsbehörde
auf Verlangen vorzulegen.
Quelle:
Handbuch
zur Registrierung und Genehmigung in Bezug auf die EU-VOC-Richtlinie
1999/13/EC, Teil
3: Leitfaden für Emissionsreduzierungspläne und Mustergenehmigungen. Erarbeitet
von: Herrn Reimar Riebicke, Landesumweltamt Brandenburg, Herrn Dr. Richard
Schlachta, Bayer. Landesamt für Umweltschutz, Juni 2004.
Bei
einem solchen Hintergrund muss man sich schon Fragen, warum man die Folgen
der Betriebsstörung auf die benachbarten Anwohner abwälzen wollte?
24.06.2005:
Am
späten Freitagvormittag bekomme ich von Herrn W. der Fa. Stürtz die
Nachricht, es wäre wieder etwas an der Anlage durchgeschmolzen und dass man
sich mit dem Umweltamt "geeinigt" hätte, die Anlage von 08:00 bis 18:00 Uhr
zu betreiben und nur bei ungünstigen Windbedingungen abzuschalten. Ich protestiere dagegen und fordere, dass
ich auf keinen Fall mehr kontaminiert werden möchte.
26.06.2005:
Ich
versende eine umweltmedizinische Stellungnahme an die Fa. Stürtz und an das
Umweltamt der Stadt Würzburg mit der Forderung alles zu unternehmen um eine
Kontamination der Menschen hier zu verhindern.
27.06.2005:
Herr
W. ruft mich erneut an, dass jetzt die Windrichtung alle zwei Stunden
überprüft wird (derzeit wäre der Wind recht günstig, alles wird in die
Stadt geblasen...) und man fahre auch immer vor mein Haus und protokolliere
alles. Im Zweifelsfall wird mir zugesichert, dass bei Gefahr die Anlage
abgefahren wird. Ein Witz natürlich die 2stündige Kontrolle, in dieser
Zeit werden bereits ca. 6000 Kubikmeter Abgase unkontrolliert abgegeben.
Mein Haus hat einen umbauten Raum von ca. 900 Kubikmeter, also etwa 6
Häuser dieser Größe können mit diesen Abgasen gefüllt werden.
Gegen
15:45 komme ich am Werk-Stürtz vorbei und stelle fest, dass eine
Wassersprühanlage am Kamin montiert worden ist (4 Tage nach dem
Störfall!), die den austretenden Rauch benetzt und so die kontaminierten
Gase zum Boden fallen sollen.
28.06.2005:
MAIN POST 28.06.2005
Abgase stinken dem Anwohner
Dürrbachau
Bei der Universitätsdruckerei Stürtz AG ist eine Anlage zur
Abluftreinigung ausgefallen. Deshalb gelangen die Abgase einer
Druckmaschine ungefiltert ins Freie. Die Abluft kann verdampfte Mineralöle
enthalten und nach Petroleum riechen. Die seit vergangenem Donnerstag
defekte Anlage soll bis diesen Donnerstag repariert sein.
Laut
Wolfgang Kleiner, dem städtischen Umweltreferenten, besteht keine
Gefahr für die Anlieger: "In der Abluft sind langkettige
Kohlenwasserstoffe, die nicht gesundheitsgefährdend sind."
Lediglich eine Geruchsbelästigung gehe von der ungereinigten Abluft
aus.
Am meisten
ist davon die Familie Hennek betroffen, die zirka 150 Meter von der
Druckerei entfernt wohnt. "Es stinkt nach Petroleum und
verbrannten Farben und Lösungsmitteln", schreibt Bruno Peter
Hennek an das Umweltamt der Stadt. Seine Familie leide unter Husten
und Übelkeit. Deshalb fordert Hennek vom Umweltamt, dass die
Druckmaschine bis zur Reparatur abgeschaltet wird. "Wenn eine
Gesundheitsgefährdung bestünde, würden wir das tun", betont
Kleiner. Da dies nicht der Fall sei, dürfe die Anlage eingeschränkt
weiterlaufen. Seine Mitarbeiter würden aber auf alle Fälle die
Situation beobachten.
"Mit
farbintensiven Aufträgen weichen wir auf die andere Druckmaschine
aus", beschreibt Konrad Kiemer, technischer Leiter bei Stürtz,
die Reaktion seiner Firma. Denn die Mineralöle, die beim
Rollen-Offset-Druck verdampfen, steckten in der Farbe.
Außerdem
ist der Betrieb der Maschine, der derzeit die thermische
Nachverbrennungsanlage fehlt, von 8 bis 18 Uhr beschränkt -
"damit die Nachtruhe der Anlieger nicht gestört wird", sagt
Kiemer. Gleichzeitig werde der Wind beobachtet: Weht dieser in
Richtung Wohngebiet, werde die Anlage sofort abgeschaltet.
Joachim Gödel,
Vorsitzender des Unterdürrbacher Bürgervereins, sind keine
Beschwerden bekannt. "Es stinkt zwar schon öfter, aber das kommt
aus den Weinbergen, wenn dort Kompost ausgebracht wird." |
Auf den Beitrag
hin melden sich andere Anwohner bei mir, die ebenfalls von diesen üblen
Rauchgasen betroffen sind. Ich rate jetzt aktiv zu werden...
Der Bürgerverein
Dürrbachau nimmt nun ebenfalls an Aktionen für die Bewohner hier teil.
Ich stelle fest,
dass sich die Sprühanlage nichts taugt und die üblen Abgase nun zum
nachbarschaftlichen Anwesen ziehen. Der Nachbar dort wird telefonisch auf
seine Rauchgasbeschwerde hin abgewimmelt, wie er mir berichtete.
Bild 28.06.2005:
man sieht, dass die Sprühanlage nichts taugt, die Rauchschwaden ziehen zum
nachbarschaftlichen Anwesen.
Die Firma
Stürtz schaltet die Anlage trotz öffentlicher Zusage nicht ab um nun meine
betroffenen Nachbarn zu schützen. Zusammen mit den Nachbarn protestiere ich nun
erneut, etwas anderes bleibt ja nicht übrig gegen derart flegelhaften
Angriffen auf die Gesundheit der Bewohner hier...
An diesem Tag
wird die Anlage um 18:10 Uhr außer Betrieb genommen...
29.06.2005
Nach 11:00 Uhr
(erneut Inversionswetterlage) starten die Abgase der Fa. Stürtz erneut in Richtung zum unseren Haus:
Nun aber sind die
Abgase schon in der Rudolf-Clausius-Strasse und sie steigen über unseren Garten
zum Haus hoch, wie aus einem U-Bahn-Schacht...
Kurze Zeit
später haben wir das Übel der Fa. Stürtz in unserem Hause..., welche
Notwehrmaßnahmen sind möglich?
Die Ozonbelastung
liegt zwischen 60 und 120 µg/m3 (Quelle: UBA-Homepage).
Ich versuche
telefonischen Kontakt aufzunehmen mit der Fa. Stürtz, niemand meldet
sich..., ich schicke eine Mail ab und verlange sofortige Stillsetzung der
Anlage, ansonsten rufe ich die Polizei und Feuerwehr zur Hilfe, ich will keinen
einzigen Kubikmeter der üblen Abgase mehr in meiner Wohnung haben. Ich informiere zusätzlich
noch das Umweltamt und de Oberbürgemeisterin der Stadt Würzburg und bitte
um dringende Unterstützung und Hilfe...
Gegen 11:30 Uhr
wird die Anlage abgestellt...
Auf dem Dach
laufen ein paar Leute herum und bringen an den Kaminen Fähnchen an, die
sich kurz darauf wegen Luftwirbel um die Stangen wickeln. Will man es noch
einmal versuchen unsere Geduld zu testen?
30.06.2005
Überraschende Wende
des Umweltreferenten der Stadt Würzburg nach der zweiten Kontamination
der Fam. Hennek und zur Gunsten der Dürrbachauer Anwohner in der Nähe der
Fa. Stürtz:
MAIN POST 30.06.2005
Stürtz: Stopp für
Maschine
Dürrbachau
(GAM)
Die Universitätsdruckerei Stürtz AG hat am Mittwoch ihre defekte
Druckmaschine abgeschaltet.
Wie
berichtet ist seit Donnerstag vergangener Woche die Anlage zur
Abluftreinigung der Maschine kaputt. Deshalb gelangen die Abgase
ungefiltert ins Freie. In der Abluft können verdampfte Mineralöle
sein, die nach Petroleum riechen. Wolfgang Kleiner, städtischer
Umweltreferent, sah keine Gesundheitsgefährdung der Anlieger durch
die Mineralöle in der Luft. Die Maschine durfte deshalb auch ohne
Reinigung weiterlaufen.
Erst
als der Rauch gestern verstärkt ins Wohngebiet wehte, wurde die
Druckmaschine gestoppt. "Wenn es dauerhaft so riecht, dass es den
Anwohnern schlecht wird, ist die Grenze zur Gesundheitsgefährdung
erreicht", erklärte Kleiner. |
Damit hat die
Kontamination der Bewohner ein vorläufiges gutes Ende gefunden.
Allerdings ist offen, wann die Anlage repariert wird. Ursprünglich hat das
die Fa. Stürtz für den 30.06.2005 angekündigt!
Danke lieber
Umweltreferent !
Warum nur haben Sie
zwei Kontaminationen unserer Hauses zugelassen, sind sie Gott? |
Weitere
Informationen:
Krantz:
Thermische
Abluftreinigungsanlagen
zur Reinigung von industrieller Abluft mit hohen organischen
Schadstoffkonzentrationen!
Krantz:
Ganzheitliche
Konzepte für die Abluftreinigung
Umweltbundesamt:
Integrierter
Umweltschutz bei bestimmten industriellen Tätigkeiten, Teilband II;
Bedrucken
BG: Rollenoffsetdruckmaschinen
mit Heißlufttrocknung, in HTML
Ökopol: Produktbezogene
Maßnahmen zur Umsetzung der EG-Lösemittelrichtlinie
Bruno Peter
Hennek
Der
erste Störfall im Jahre 2000
Chronologie
der Ereignisse/Aktionen/Reaktionen
12.09.
2000:
Meine Frau
muß die Gartenarbeiten wegen Belästigung durch Rauch- oder Gasschwaden,
die aus dem benachbarten Werk Stürtz ((Druckereibetrieb, ca. 140-150 m Luftlinie) kommen
abbrechen und sich ins Haus begeben. Am Abend wird uns von den Gasschwaden auf der Terasse
übel obwohl wir auf der dem Werk abgewanden Seite des Hauses uns aufhalten.
Bild 1: Gaswolken ziehen durch Wohnhäuser -
Inversionswetterlage
Lageplan
Die
Nacht vom 12.09. auf den 13.09.2000 im Hause Hennek:
- ich wache auf, da mir schlecht wird ...
- Schwindelgefühle treten auf ...
- Kopfschmerzen kommen hinzu
- kann nicht mehr einschlafen ...
Bemerkte sofort,
daß Rauch- oder Gasschwaden durch das offene Fenster in das Schlafzimmer ziehen ...
Gehe auf den Balkon
und sehe, dass vom benachbarten Werk Stürtz Gasschwaden aus zwei Abgaskaminen in
hoher Geschwindigkeit ausströmen und genau auf unser Haus ziehen. Die Windrichtung paßt
genau. Meist haben wir zwar Westwind, dann wären die Gasschwaden in die Stadt
getrieben worden, so steht aber unser Haus genau in der Zielrichtung.
Bild 2: Gaswolke kommt auf unser Haus zu ...
13.09.2000:
Wir beschweren
uns telefonisch bei der Firma Stürtz über die Rauch- oder Gasschwaden, einige Nachbarn
tun dies auch. Stürtz spricht von einem Störfall in der Hochtemperaturverbrennungsanlage
für kontaminierte Gase (Thermische Abfallbeseitigung). Man bemühe sich den Störfall zu
beheben ...
Wir zeigen den
Störfall auch bei dem Umweltamt der Stadt Würzburg an.
13.09.2000,
16:22 Uhr:
In einer eMail
an die Werksleitung verlange ich die sofortige Außerbetriebnahme der Thermischen
Abfallbeseitigung. Da sich nichts bewegt, infromieren wir gleichzeitig die örtliche
Presse ...
13.09.2000,
14:00 Uhr, Zufall?
Unser Hund
(Labrador) bleibt vor unserem Haus beim Spaziergang liegen und rührt sich nicht von der
Stelle, wird total depressiv, Lähmungserscheinungen, er muß zum Tierarzt getragen werden
...
Der Tierarzt hat keine Erklärung was unserem "Tiger" fehlt, er gibt ihm
Cortison, Antibiotika, Kreislaufmittel und einen Vitamin B - Komplex. Tiger erholt sich
langsam nach ca. 4-6 Stunden, er fängt wieder an zu Trinken und steigt in sein Körbchen
und schläft und schläft. Die folgenden Tage kommt er wieder mehr und mehr zusich, wird
aber weiter tierärztlich behandelt ...
Die Röntgendiagnostik seiner Wirbelsäule zeigt keine Auffälligkeiten - "er hat
eine Wirbelsäule wie ein junger Hund" so der Tierarzt ...
Es muß an dieser Stelle festgehalten werden, daß unser Hund über Jahre gesund war, den
Tierarzt haben wir nur zur vorbeugenden Impfung gebraucht ...
Zufall oder doch
ein Zusammenhang mit der Begasung durch die Fa. Stürtz?
14.09.2000,
10:00 Uhr - Der Vorstand der Fa. Stürtz bittet zu einer Aussprache
Die Firma
Stürtz teilt mit, daß das Verbrennungsrohr der Verbrennungsanlage geschmolzen sei und
dieser Teil der Kontaminationsstelle am 12.09. bereits außer Betrieb genommen worden ist.
Der übrige Teil der Anlage ist weiter im Betrieb und soll erst am 16.09. um 06.00 Uhr
außer Betrieb genommen werden wegen des hohen Produktionsdruckes bei der Fa. Stürtz. Bis
zum 18.09. soll die Anlage repariert werden,
die dann wieder in
Betrieb gehen wird.
Aus der
jetztigen Anlage werden pro Stunde 3000 m3 Rauchgase an die Umwelt abgegeben, wobei pro m3
1000-2000 mg Kohlenwasserstoffe (Mineralölstoffe) enthalten sind.
Die Familie
Hennek fordert von der Fa. Stürtz:
dieses
Entgegenkommen gilt nur bis zum 16.09. 6.00 Uhr!
Ferner fordert
die Familie Hennek:
-
eine Messung der
Sekunderkontamination auf die von der Fa. Stürtz abgegeben Schadstoffe im Hause Hennek
spätestens am 15.09.2000!
-
eine
Wiederholungsmessung der Sekunderkontamination im Abstand von einer Woche ...
-
Dekontaminierung
des Hauses Hennek, falls eine Sekunderkontamination sich zeigen sollte ...
Selbstverständlich
erfolgen diese Maßnahmen auf Kosten der Fa. Stürtz!
Angebote der Fa.
Stürtz, bis Samstag in ein "schönes" Hotel zu ziehen werden von der Familie
Hennek abgelehnt.
Wir bitten die
Geschäftsführung der Fa. Stürtz um umgehende schriftliche Bestätigung der Forderungen
der Familie Hennek.
14.12.2000:
die Presse meldet sich ...
14.09.2000,
ca. 17.00 Uhr auf dem Heimweg in der Albert Einstein Straße
In der
Fluchtrichtung meines Hauses stehen am Werkszaun der Fa. Stürtz mehrere Personen und
beobachten die Verteilung der aus dem Kamin der Fa. Stürtz abgegebenen Ausgasungen.
Ich stoße mit
meiner Frau dazu, es stellt sich raus, dass dort folgende Herren sind:
· Herr K.
-
Organisationsleiter der Fa. Stürtz
· Herr W.
- ein
Nachbar der sein Haus in der Nähe hat
· Herr Dr. H.
- Umweltamt Würzburg
· Ein Mitarbeiter
von Dr.H.
Herr Dr. H.
beschwichtigt mit dem Argument, dass dies keine Rauchgase sein, da dort nichts verbrannt
wird. Außerdem seien die dort abgegebenen Inhaltstoffe unbedenklich, sie würden
lediglich stinken. Auf meine Frage, auf welcher Seite er stehe „Sind Sie Angestellter
der Fa. Stürtz?“ reagiert er, dass ich jetzt vor Zeugen eine Beamtenbeleidigung
begangen habe. Gleichzeitig greift er mich ebenfalls vor Zeugen an, ich würde
„dümmliche“ Argumente verwenden.
Solange er hier
stehe (er war auch am Dienstag bereits da) werden die Ausgasungen von meinem Haus
fortgetragen. Ich und meine Familie seien also gar nicht betroffen. Wenn die Windrichtung
überwiegend zu meinem Haus ausgerichtet wäre, dann hätte er eine Handhabe den Betrieb
einzustellen (also offenbar doch eine gefährliche Exposition?), so aber nicht. Meine
Aussage, das dies bereits einige Nächte so war und auch die Aussage von Nachbarn nützen
da nichts ...
Meinen Vorschlag,
die Nacht und den Freitag hier zu bleiben und die Verteilung der Ausgasung zu beobachten,
damit er aktiv zum Schutz der Anwohner tätig werden könnte, nimmt er nicht an ...
Völlig entnervt
greift er zu einer Zigarette ...
Bild 3: Ortstermin mit dem Umweltamt ...
Ich empfahl
Herrn Dr. K. , sich die Aufzeichnungen der Fa. Krantz aus dem Fernüberwachungssystem für
diese Woche geben zu lassen. Dafür existiert wohl eine Dokumentation ...
Ich entferne ich
mich mit der Bemerkung, dass die Verantwortlichen dies alles mit ihrem eigenen
Gewissen vereinbaren müssen ...
Herr K.
teilt bei dieser Gelegenheit mit, dass die Reparatur wohl bis Montag nun dauern wird
(Aussage von Herrn W. ist da veraltet...). Er versicherte aber, dass der Betrieb erst nach
der Reparatur wieder angefahren wird ...
Die Umlenkung der
Ausgasung mit einem Gebläse auf das werkseigene Gelände sei nicht möglich ...
Bis dahin müssten
wir dies so hinnehmen, da sonst der Fa. Stürtz ein wirtschaftlicher Schaden entsteht ...
Herr K. erzählt
was von langkettigen Verbindungen die bestimmt unbedenklich seien nach seiner Meinung ...
Herr W. bringt
im Auftrag der Fa. Stürtz eine Unbedenklichkeitsbestätigung zu den gelieferten
Rollenoffset Heatset-Druckfarben der Fa. BASF vorbei in der angegeben wird was nicht
eingestzt worden ist, aber nicht was eingesetzt worden ist ...
14.09.2000,
18.30 Uhr Anruf von Herrn K.
Fa. Stürtz hat
sich entschlossen eine Anlage in den folgenden Nächten stillzulegen, mit einer Anlage
wird noch weiter gearbeitet und damit die Belastung reduziert. Morgen soll die andere
Anlage abgeschaltet werden und dafür die vorherige zugeschaltet werden.
Eine
Dokumentation der Ferndiagnose von der Fa. Krantz TKT existiert nicht, da das
Ferndiagnosesystem abgeschaltet war ...
14.09.2000,
18.30 Uhr
Per eMail wird
von der Fa. Krantz die Dokumentation des Ferndiagnosesystems angefordert.
15.09.2000:
Fa. Krantz teilt
mit, daß keine Aufzeichnungen vorhanden sind ...
Über die
Auswirkungen der Abluft aus der Thermischen Nachverbrennungsanlage auf die Gesundheit der
Anwohner könne man keine Antwort geben, da dort das nötige Fachwissen dazu fehlen
würde.
16.09.2000:
Die
Werksanlage Stürtz ist seit 06.00 Uhr stillgelegt ...
Die
Main Post bringt folgenden Artikel:
MAIN POST Newsline vom 16.09.2000 Störfall bei der Firma Stürtz
Thoma: "Stoffe nicht gesundheitsschädlich"
DÜRRBACHAU · Anwohner bekommen Kopfschmerzen, das Umweltamt spricht von
Geruchsbelästigumg.
VON SANDRA MÜLLER
Die Gemüter erregt hat ein Störfall bei der Firma Stürtz
in der Veitshöchheimer Straße. Der Defekt trat am Montag in der Druckanlage auf.
Normalerweise wird die Luft, mit der die feuchte Druckfarbe getrocknet wird, unter hohen
Temperaturen verbrannt und dann erst ins Freie abgegeben.
In der Verbrennungsanlage schmolz jedoch ein Rohr - wohl wegen zu hoher Temperaturen.
Die
mit den Farbrückständen durchsetzte Luft ging "ungefiltert" durch den Kamin.
Das blieb nicht ohne Folgen: Einige Anwohner fühlten sich empfindlich gestört, massive
Proteste gab es von der Familie Hennek: "In der Nacht zum Mittwoch bin ich von den
Rauchschwaden aufgewacht, die von der Firma Stürtz her in mein Schlafzimmer
drangen", so Bruno Hennek. Ihm sei schlecht geworden,
er habe Schwindelgefühle und Kopfweh bekommen.
Hennek, der unter anderem Leiter der Selbsthilfegruppe der Chemikalien- und
Holzschutzmittel-Geschädigten ist und 1996 beim Holzschutzmittel-Prozess vor dem
Bundesgerichtshof als Nebenkläger auftrat, forderte die Firma Stürtz auf, die Anlage
über Nacht abzuschalten. Am Tag sollten die Rauchgase mit einem Gebläse in eine andere
Richtung gelenkt werden. "Die Firma bläst gesundheitsschädliche Stoffe in die
Luft", meinte er. Er zog sogar in Erwägung, dass die Abluft Krebs
erregend sein könnte.
Die Stadtverwaltung ist anderer Ansicht: "Die Trocknungsluft ist weder giftig noch
ätzend noch reizend", so Umweltreferent Dr. Matthias Thoma. Für die eingesetzten
Druckfarben gebe es keinerlei Kennzeichnungspflicht. Die in der Abluft in großer Menge
vorkommenden Kohlenwasserstoffe seien langkettige Verbindungen und daher nicht giftig. Die
unverbrannte Luft führe allerdings zu einer "echten
Geruchsbelästigung". Da sich der Wind in den vergangenen Tagen jedoch ständig
gedreht habe, sei die Belästigung für die Anwohner zeitlich begrenzt geblieben. Daher
habe das Umweltamt zugelassen, dass der Betrieb während der Woche aufrechterhalten wurde.
"Wir konnten die Anlage nicht abschalten, da wir unter hohen Produktionsdruck
stehen", erklärte Dr. Konrad Hartmann, Vorstandsmitglied der Firma Stürtz. Das
Ersatzrohr habe man extra herstellen müssen, was die Reparatur verzögert habe. Um die
Geruchsbelästigung zu verringern, habe die Firma seit Donnerstag während der Nacht nur
eine der beiden Druckmaschinen betrieben: "Wir haben Verständnis für die betroffene
Bevölkerung und entschuldigen uns für die Störung", so Hartmann. Ab Samstag, sechs
Uhr, werde der Betrieb eingestellt: "Wir hoffen, dass der Schaden bis Montag behoben
ist", sagte Hartmann |
Hinweis
für Herrn Dr. Thoma und Dr. Hartmann:
"Wer im Garten
grillen möchte, muss das seinem Nachbarn mindestens 48 Stunden vorher ankündigen.
so das Urteil des Amtsgerichtes Bonn (Az.: 6 C 545/96). Demnach ist das Grillen auf die
Zeit vom April bis September beschränkt. Zieht der Qualm in
die Wohnung des Nachbarn, muss das Bratwurst-Brutzeln sogar ganz beendet werden."
Quelle: MP vom
12.05.2000
Strafbar sind:
1. vorsätzliches Einführen von Gift oder
von anderen gesundheitszerstörenden Stoffen in den Körper eines anderen Menschen,
um dessen Gesundheit zu schädigen (§ 229 StGB).
2.
gemeingefährliches Verbrechen durch Vergiftung von Brunnen oder von Gegenständen, die
zum öffentlichen Verkauf oder Verbrauch bestimmt sind, sowie das
In-Verkehr-Bringen vergifteter Sachen, strafbar nach § 324 StGB.
Quelle:
http://www.wissen.de
Empfehlenswertes
Buch zum Thema:
"Von
Menschen und Ratten" von Prof. Dr. Schöndorf - Ex Staatsanwalt im
Holzschutzmittelprozess!
An MAIN
POST Leserbrief vom 18.09.2000 Störfall bei der Firma Stürtz
Nur unverbrannte
Luft?
VON BRUNO PETER HENNEK
Für wie naiv hält der Umweltreferent
Dr. Thoma die Anwohner in der Dürrbachau? Nach der Pressemeldung von Dr. Thoma soll bei
dem Störfall nur unverbrannte Luft abgegeben worden sein?
Etwa 120 Stunden lang sind Gasschwaden von der Thermischen
Abfallbeseitigungsanlage abgegeben worden. Zudem waren diese Gasschwaden mit Rollenoffset
Heatset-Druckfarben vereinreinigt, deren Inhaltstoffe die Firma BASF nicht preisgibt. Der Anteil der bisher vom Umweltexperten der Fa.
Stürtz zugegebenen Kohlenwasserstoffe bei einem stündlichen Gasschwadenausstoß von 3000
Kubikmetern pro Stunde mit bis zu 2000 Milligramm je Kubikmeter dürfte bis zu 720.000
Gramm betragen. Schockgekühlt und gereinigt um eine Neubildung von Dioxinen und Furanen
aus dem Synthesegas zu vermeiden?
Fakt ist, dass die
vom Umweltreferenten erwähnten langkettigen Kohlenwasserstoffverbindungen H2CO
und CO2 nur dann gecrackt worden sein können, wenn die Verbrennung
bestimmungsgemäß erfolgt wäre. Am Montag ist jedoch nach Mitteilung der Fa. Stürtz das
Verbrennungsrohr geschmolzen ...
Der Hersteller der
Hochtemperaturverbrennungsanlage – Fa. Krantz - teilte auf Nachfrage mit: Über die Auswirkungen der Abluft aus der Thermischen
Nachverbrennungsanlage auf die Gesundheit der Anwohner könne man keine Antwort geben, da
dort das nötige Fachwissen dazu fehlen würde.
Dr. Thoma und Dr. Hartmann sollten
überprüfbare Fakten auf den Tisch legen: was ist wirklich seit dem 11.09.2000 aus den
Abluftkaminen der Fa. Stürtz abgegeben worden: Stoffe, Mengen, zeitlicher Verlauf,
Inversionswetterlage und Luftströmungen?
Die Bewertung des
Umweltreferenten ist spekulativ, eine Bewertung des Störfalles ist erst möglich, wenn
alle Fakten auf dem Tisch liegen. Die Behörden haben bisher offensichtlich einiges
versäumt, es erfolgte keine präventive Warnung der Anwohner. Lediglich der Familie
Hennek ist ein Evakuierungsangebot der Fa. Stürtz in ein „schönes“ Hotel nach
Wahl angeboten worden. Die Fa. Stürtz ist der Aufforderung nach einer Messung der
Sekundärkontamination im Hause Hennek nicht nachgekommen.
„Wer
im Garten grillen möchte, muss das seinem Nachbarn
mindestens 48 Stunden vorher ankündigen. so
das Urteil des Amtsgerichtes Bonn (Az.: 6 C 545/96). Demnach ist das Grillen auf die Zeit
vom so
das Urteil des Amtsgerichtes Bonn (Az.: 6 C 545/96). Demnach ist das Grillen auf die Zeit
vom April bis September
beschränkt. Zieht der Qualm in die
Wohnung des Nachbarn, muss das Bratwurst-Brutzeln sogar ganz beendet werden."
berichtete die MP am 12.05.2000. |
Faktenlage am 16.09.2000:
Fakt ist,
dass die Abgase 5 x 24 = 120 Stunden lang abgegeben worden sind. Die
Windrichtung wechselte in diesem Zeitraum, so dass nach Schätzung die unmittelbaren
Anlieger etwa mit 1/3 = 40 Stunden im Schnitt dieser Belastung wohl ausgesetzt waren, auch
in der Nacht!
Fakt ist,
dass die vom Umweltreferenten erwähnten langkettigen Kohlenwasserstoffverbindungen H2CO
und CO2 nur dann gecrackt worden sein können, wenn die Verbrennung
bestimmungsgemäß erfolgt wäre. Am Montag ist jedoch nach Mitteilung der Fa. Stürtz das
Verbrennungsrohr geschmolzen ...
Fakt ist,
dass wir durch das Angebot in ein „schönes“ Hotel auf Kosten der Fa. Stürtz zu
ziehen, zum Schweigen gebracht werden sollten.
Fakt ist,
dass dem verantwortlichen Vorstand das Risiko zu hoch war und er deshalb den erhöhten
Druck (Meeting mit dem Vorstand am Donnerstag um 10.00 Uhr) nachgegeben hat und zumindest
ab 14.09. in den folgenden Nächten nur mit einer von zwei Anlagen gefahren worden ist.
Fakt ist,
dass der Leiter des Umweltamtes nur dann eine Außerbetriebsetzung der Fa. Stürtz
durchgesetzt hätte, wenn er selbst sich davon hätte überzeugen können, dass während
seiner Ortsanwesenheit am 14.09-17.00 Uhr, die Abgasschwaden vom Wind hauptsächlich in
Richtung unseres Hauses getrieben worden wären ( ... Ihre Behauptung Herr Hennek über
eine Belastung zählt da nicht! ...).
Fakt ist,
dass sich das Umweltamt und der Umweltreferent der Stadt Würzburg haben beeindrucken
lassen von dem „Produktionsdruck“ der Fa. Stürtz – also Beugung gegenüber
dem Kapital ...
Fakt ist,
dass bisher nicht abgeklärt ist, was tatsächlich durch die 120 Stunden x 3000
Kubikmeter = 360.000 Kubikmeter
Abgase freigesetzt worden ist. Der Umweltexperte W. gab pro Kubikmeter Abgase
ca. 1000 bis 2000 mg Kohlenwasserstoffe an, d.h. bis zu 720.000 g
insgesamt (wenn es „nur“ Kohlenwasserstoffe waren?)
Fakt ist,
dass der Umweltreferent und der Leiter der Umweltamtes der Stadt Würzburg abwiegeln.
Beide machen sich schuldig wegen Nichthandeln zum präventiven Schutz der Anwohner
(es erfolgte keine Warnung oder Empfehlung über Verhaltensmaßregeln der Anwohner) ...
Fakt ist,
dass der Umweltreferent und der Leiter des Umweltamtes die gesundheitlichen Auswirkungen
des Störfalles nicht richtig einschätzen können und bisherige Aussagen lediglich
Schutzbehauptungen für das eigene Nichthandeln sind ...
Fakt ist,
dass die Fa. Stürtz der Forderung der Familie Hennek nach Messung der
Sekundärkontamination im Hause Hennek zum 15.09.00 nicht nachgekommen ist. Die
Kontamination auf dem Grundstück ist vermutlich bereits entsorgt, da es seit dem 16.09.
2000 um 06.30 angefangen hat zu regnen ...
Fakt ist,
dass sich die Firma Stürtz geweigert hat den Vorschlägen der Familie Hennek nach
Umlenkung der Abgase in die eigene Werkshalle oder das eigene Grundstück mit einem
Rauchrohrbogen, Ablenkung durch ein starkes Gebläse oder „Beregnung“ mit
Sprühwasser durch die Feuerwehr (ähnliches haben wir bei einem Brand bereits beobachtet)
nicht nachgegangen. Der Vorstand baute seit dem 14.09. auf Änderung der Windrichtung und
Regen (dies hätte das Würzburger Wetteramt versprochen ...).
Nach der Hessischen Smog-Verordnung vom 05.03.1981 wird bei
einer Kohlenwasserstoffbelastung von 2,5 mg pro Kubikmeter - Basiswert ohne Methan! -
Smogalarm ausgelöst !!! |
Nachtrag: MainPost-Meldung vom 01.02.2013: Schwarzer Tag für das Unternehmen Stürtz, am 31.01.2013 ist ein Insolvenzantrag gestellt worden: Klick
MainPost-Meldung vom 29.06.2018:
Im Jahre 2017 kaufte die Fa. va-Q-tec
das Firmengelände für 14 Millionen Euro. Dieses Unternehmen ist u.A.
Hersteller von Thermoboxen und Containern zum Transport von
temperatursensitiven Gütern. Wir erwarten von dieser Firma keine
solchen Störfälle wie sie bei dem Vorinhaber des Geländes vorgekommen
sind. Im vergangenen Geschäftsjahr ist ein Verlust von 318.000 €uro
erwirtschaftet worden. Eine Dividende konnte den Aktionären nicht
ausgeschüttet worden. Dafür entschädigte va-Q-tec die Anleger mit zwei
Kugeln Eis aus der Toscana die in den Themoboxen nach Würzburg
transportiert worden sind lt. MainPost.
Bruno Peter
Hennek, 29.06.2018
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diese wird aber in der Regel gern erteilt
Anfragen
bitte an den Verfasser: Bruno Peter Hennek.
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