Mein
Schulfreund in Schlesien...
Wir,
Engelbert Mi¶ und ich, wohnten an der Oppelner Chaussee in Alt Schalkendorf schräg gegenüber. Seine Mutter war meine
Taufpatin. Unsere Mütter waren ebenfalls gute Freundinen. Engelbert und ich, wir
besuchten bis zum 15. Lebensjahr den selben Kindergarten, die selben Schule, bis sich unsere Wege im
April 1958 wegen meiner Aussielung in die Bundesrepublik getrennt haben.
Nie haben wir uns aber aus den Augen verloren. Wir
haben uns geschrieben, dann 1973 konnten wir uns wieder das erste mal sehen in
Schlesien, Engelbert nun als Journalist tätig, ich als Ingenieur. Unsere Frauen
konnten sich dabei ebenfalls kennen lernen, seine Frau eine nette Polin, meine Frau eine Münchner
Kindl. Engelbert sprach mit mir polnisch, ich mit ihm deutsch, so konnten unsere
Frauen zumindest der halben Unterhaltung folgen. Vielleicht war das der erste
Schritt von uns zu einer Verständigung zwischen West und Ost. Niemand hat wohl
davon etwas bemerkt. Später folgten gegenseitige Besuche, bis dann 1980 in
Polen der Ausnahmezustand ausgerufen worden ist.
Da Engelbert als Journalist für
die katholische Organisation PAX gearbeitet hat, hat man ihn 1980 festgenommen und
verhört. PAX ist geschlossen worden, er hat seine Arbeit verloren. Wir haben
seine Familie in dieser schweren Zeit vom Westen aus mit Hilfspaketen unterstützt,
auch seine Eltern. Dann setzte wieder politisches Tauwetter ein, Engelbert konnte nach Würzburg
kommen und hier einige Zeit arbeiten und ein wenig Geld verdienen. Nie sind
unsere Kontakte abgebrochen, bis heute nicht.
Später
hatte Engelbert mehr Glück und konnte an dem "Schlesischen
Wochenblatt" mitzuwirken, wo er heute als Chefredakteur tätig ist. Das
Schlesische Wochenblatt war die erste deutschsprachige Zeitung für die Deutsche
Minderheit in Polen.
Engelbert:
"Es war sehr schwierig eine deutschsprachige Zeitung in Polen zu bringen.
Meine Zeitung "Schlesisches Wochenblatt" ist als faschistisch von den
Polen bezeichnet worden, weil sie mit den "Schlesischen Nachrichten"
der Landsmannschaft aus der Bundesrepublik verwechselt worden ist." Der
Oppelner Bischof Nosol, ein Wegbereiter der deutsch/polnischen Verständigung, hat
seinerzeit Engelbert persönlich ermuntert sich für das "Schlesische
Wochenblatt" zu Verfügung zu stellen. Das hat Engelbert getan, mit seinem
ganzen Herzen. Die
Bilder oben sind aus dem im Oktober 2002 vom NDR gesendeten Film "Eine
Reise durch Oberschlesien" von Wolfgang Wegner. Der Film ist in zwei
Teilen von jeweils ca. 45 gesendet worden mit den Titeln:
- Teil 1:
"Von Görlitz bis Glatz"
- Teil 2:
"Von Kattowitz bis Breslau"
Diese beiden
Filme habe ich als DVD-MPEG-2 mit einer digitalen Satelliten-Karte aufgezeichnet
und für mein Archiv auf DVD gebrannt.
Das
"Schlesisches Wochenblatt", ist eine Zeitung der Deutschen in der Republik Polen - mit
Berichten,
Informationen, Reportagen in deutscher und polnischer Sprache, Chefredakteur: Engelbert
Mi¶ Probenummer anfordern unter: 0048 77 / 453-62-00, eMail: sw@wochenblatt.pl
Das
"Schlesische Wochenblatt" hat eine Auflage von 6500 und ist 16-seitig.
Diese
Zeitung wird vom Außenministerium der Bundesrepublik Deutschland und vom
Ministerium für Kultur und Kunst der Republik Polen finanziell unterstützt.
- Wikipedia über Engelbert Mi¶ und meine Homepage: Klick!
- Sie haben selbst mehr gegeben: Klick!
Ausgabedatum: 30.10.2002, 05.02.2024, Bruno Peter Hennek
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Bruno
Peter Hennek.
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