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Ernährung nicht nur beim Campen ...

 
Weniger ist mehr!

Wenn das Fass überläuft versucht man an allen Ecken und Enden für Entlastungen zu sorgen, damit sich der Körper wieder erholen kann. Lebensmittel werden immer noch mit der Giftspritze hergestellt. Die meisten eingesetzten Spritzmittel sind chemisch gesehen äußerst stabile chlororganische Verbindungen. Diese Mittel gelangen in die Nahrungsmittelkette und damit in den Menschen. Dort wird das, was nicht hinreichend abgebaut werden kann gespeichert, z.B. Pestizide im Fettgewebe, im Bindegewebe, in den Bandscheiben, im Knochenmark, in der Muttermilch und in den Fortpflanzungsorganen. 

Durch die Summe der chemischen Belastungen aus Nahrungsmitteln, der getragenen Kleidung, der Bausubstanz und den Einrichtungsgegenständen kann sich eine chronische MCS (Multiple Chemical Sensitivity), also eine chemische Überempfindlichkeit, die auch noch negativ durch eine entsprechende genetische Disposition beeinträvhtigt wird. Der Staat toleriert die chronische Vergiftung seiner Bürger, weil die Biozidfreisetzung nicht verbietet.

Nachfolgend wird berichtet, wie ein Teil der notwendigen Entlastung für eine bessere Lebensqualität realisiert worden ist.

Originalia

Umwelterkrankung und Ernährung

Ein einschneidendes Ereignis veränderte grundlegend unser Leben vor 10 Jahren . Meine Familie und ich wurden durch die Anwendung des Holzschutzmittels Xyladecor beim Hausbau 1976 zum Teil schwer krank. Eine gründliche Haussanierung – Entfernung aller Holzdecken und kontaminierten Gegenstände konnten die Gesundheitsstörungen lindern. Mein Umweltmediziner riet immer wieder zu einer Ernährung aus kontrolliert biologischem Anbau.

Diesen Rat nahm ich  nicht sofort ernst.

Bedingt durch meine  Berufsausbildung, legte ich zwar schon immer wert auf eine gesunde Ernährung. In den 60er und 70er Jahren  wusste man  noch nichts von kbA, Pestizide in der Nahrung kannte man nicht, bzw. sie wurden nicht ernst genommen oder als unvermeidlich hingenommen. Ich  lernte von meiner Mutter noch richtig zu kochen, dafür wurde viel  Zeit aufgewandt. Fertiggerichte kamen nicht auf den Tisch.

Ende der 80er Jahre standen in meiner Küche eine Getreidemühle und viele Vollwertkochbücher, aber auch ein Mikrowellengerät. Die allmählich immer mehr werdenden Lebensmittelskandale führten dazu, dass ich  Nahrungsmittel, wie Brot, Nudel und sogar Wurst oft selbst herstellte.

Alle Zutaten bezog ich damals noch aus dem Supermarkt. Es gab wenig Bioläden und ökologisch arbeitende Bauern. Außerdem war ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht bereit, für Lebensmittel mehr zu zahlen.

Erst Anfang 1990 (die Sanierung unseres Hauses war abgeschlossen) als mir  ein sehr unangenehmer Geruch in der Obst und Gemüseabteilung des Supermarktes auffiel. Zwischen den Reihen mit Wasch- Putz- und Kosmetikartikeln überfiel mich Schwindel, beim Anblick der übervollen Fleisch- und Wursttheke wurde mir schlecht, selbst der Lärm, die vielen Menschen und das Warten an der Kasse wurden immer unangenehmer für mich.

Da ich aber der Meinung bin, dass Einkaufen Spaß machen soll,  sah ich mich nach Alternativen um. Durch einen Zeitungsartikel über einen Biolandhof, wagte ich den Sprung aufs Land in die Hofläden der Biobauern. Das Angebot war zu diesem Zeitpunkt nicht sehr reichhaltig: Kartoffel, Getreide, Nudel, Eier....die Läden waren klein und wenig ansprechend, was sich  im Laufe der Jahre änderte. Aber die heimischen Kartoffel des Demeterlandwirtes schmeckten viel besser als die holländischen Knollen.

Zu dieser Zeit hörte ich von einer Allergie- und Umweltklink in Inzell. Ich bat meinen Arzt um eine Überweisung, da ich mit meinem Gesundheitszustand immer noch nicht zufrieden war. In der Klinik wurde zu 100% mit Erzeugnissen aus kbA gekocht. Die Patienten wurden in einer klinikeigenen Küche geschult über ökologischen Landbau, Vollwertkost und Rotationsernährung. Umfangreiche Tests  brachten jede Menge Unverträglichkeiten auf Nahrungsmittel an den Tag, von denen ich bisher keine Ahnung hatte, die aber meine Beschwerden wie z. B. Kopfschmerzen oder Müdigkeit verursachten. Alleine durch Weglassen bestimmter Getreidearten und Milchprodukte und eine Rotationsernährung (bestimmte Lebensmittelfamilien werden nur jeden 4. Tag gegessen) konnte das Immunsystem gestärkt werden, ich fühlte mich leistungsfähiger. Zuhause, nach den Klinikaufenthalt ging ich, Zitat meines Arztes, „einmal mit dem Arm durch den Kühlschrank“, aber auch durch den Vorratsschrank, und Dr.Oetker und Co, weißer Zucker und Weißmehl samt Mikrowelle gab es nicht mehr. 

Von unseren alten Büchern mussten wir uns wegen der starken PCP- und Lindanbelastung trennen. Neue Bücher über chemische Belastung in Umwelt und Ernährung füllten bald die Regale.

Im Laufe der Zeit spürten wir auch den Unterschied zwischen einer vollwertigen Ernährung aus kontrolliert biologischem Anbau und konventioneller Ernährung. Es traten immer häufiger Beschwerden nach dem Genuss von Supermarktnahrung auf z. B. erhöhter Puls, Kopfschmerzen, Gesichtsrötung, Übelkeit aber auch heftige Stimmungsschwankungen. Die Lebensmittel vom Biolandbauern konnten wir ohne Reue genießen. Auch  benötigen wir keine E-Nummernliste, Biolebensmittel sind frei von Zusatzstoffen.

Es galt aus der Umwelterkrankung MCS zu lernen.

Der Bioeinkauf  wurde  in Laufe der Jahre einfacher: immer mehr Landwirte stellten ihren Betrieb um und wirtschafteten nach den Richtlinien von Bioland-, Demeter- oder Naturlandverbänden. In der Stadt entstanden einige Naturkostläden, sogar ein Bio-Supermarkt. Seit ca. 3 Jahren beliefert uns ein Demetergärtner jede Woche mit einer gut sortierten Obst und Gemüsekiste, auf die wir nicht mehr verzichten möchten. Viele Bioläden bieten einen Lieferservice an. Ein rauchfreies Restaurant mit vollwertigen Gerichten in der Nähe von Würzburg ist entstanden, so dass auch Ausgehen wieder Spaß macht. Ernährung aus kontrolliert biologischen Anbau hilft den Schadstoffpegel zu senken und ist eine schelle, machbare und erfolgreiche Maßnahe  in der Behandlung einer Umwelterkrankung. Allen die das möglich machten gilt unser Dank.

Sicher verlangt der Demeterlandwirt mehr als der Discounter. Aber  kurzer Blick über den Tellerrand zeigt, der Biolandwirt schont mit seiner Anbauweise die Natur, aber auch unserer Gesundheit. Das sollte doch ein paar Mark mehr wert sein. Da ich auch  häufig beim Aufenthalt in der Natur durch die Chemieeinsätze der konventionellen Landwirte und Winzer gesundheitliche Probleme bekam, kommen auf diese Art und Weise hergestellten Lebensmittel nicht mehr auf den Tisch.  Immer mehr wurde uns bewusst, Umweltschutz fängt im Kleinen an, im Einkaufskorb jedes einzelnen. Wenn jeder vor seiner eigenen Türe kehrt ist überall gekehrt.

Wir verzehren weniger Fleisch- und Wurstwaren, vollwertige Ernährung, so stellten wir fest,  macht langanhaltend satt, Genussmittel sind selten geworden. Unser gesamtes Konsumverhalten nicht nur was  Ernährung betrifft,  hat sich geändert zu: weniger ist mehr!

Zum Schluss ein Zitat eines Biolandbauern: „Wir sind verhaftet in der Welt und können sie auf Dauer nur retten, wenn wir uns in ihre Abläufe eingliedern“.

Würzburg, 22.08.2000

Maria Helene Hennek

Anmerkung: Dieser Beitrag ist auch in der Zeitschrift für Umweltmedizin Ausgabe 6/2000 auf Seite 376 erschienen.

Es war ein langer Weg um wieder von mehr Lebensqualität sprechen zu können. Nur mit der Unterstützung der gesamten Familie kann das realisiert werden. Alle Mühen haben sich aber gelohnt, die erhoffte Entlastung hat sich eingestellt und damit auch eine neue vorher nicht mehr gekannte Lebensqualität.

01. August.2004
Würzburg, Maria und Bruno Hennek

Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt, seine Nutzung ist dem privaten Bereich vorbehalten. Ein Nachdruck oder die Übernahme in andere Datenbanken oder Medien ist ohne Erlaubnis nicht gestattet - diese wird aber in der Regel gern erteilt. 
Anfragen bitte an den Verfasser: Bruno Peter Hennek.

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