Begegnungen,
Landschaften, Kultur, Geschichte Zachodnio-Pomorskie,
Pomorskie, Gdansk i Kaszuby
Westpommern,
Ostpommern, Danzig und Kaschuben
Hintergrundmusik: Chopin, Fantaisie-Impromptu
in C#-, Op.66
Polen wie es
heute ist... Wie
man es erleben kann, was man wahrnehmen kann, was man aus der Geschichte lernen
kann. Darum geht es mir in diesem Reisbericht. Berichte nach der Art, "wie
es damals war" oder "als Opa von von Zuhause erzählte" gehören
der Vergangenheit an. Sie sind Geschichte, ein Teil unserer Geschichte, die
Vergangenheit hat aber keine Zukunft...
Das
"Reiseteam" in Gdansk Die
Planungsphase
Der
Wunsch diese Reise zu unternehmen, kam eigentlich von meiner Frau, die sich
schon längere Zeit für Gdansk und Kaszuby interessiert hat. Mit der Planung
dieser Reise begannen wir im Januar 2002. Zuerst musste geeignete Literatur und
Kartenmaterial her. Dann die Vorplanung der Strecken mit dem Autoroutenplaner
/5/. Im Internet haben wir dann die Homepage des polnischen Campingverbandes
gefunden um geeignete Campingplätze auszusuchen.In Polen machen die meisten
Campingplätze eigentlich erst ab 15. Mai ihre Pforten auf, wir haben aber für
unsere Tour genügend Plätze gefunden, die schon ab 05. Mai angefahren werden können.
Sehr hilfreich ist die Übersichtstrassenkarte von Polen nach /1/, da dort alle
Campingplätze in Polen eingezeichnet sind. Ein Ärgernis ist die Straßenkarte
nach /3/ vom Verlag HÖFER. Zwar gut im Maßstab und den Detailangaben, jedoch
sind die deutsch/polnischen Angaben der Ortsbezeichnungen sehr störend - der
deutsche Name wird immer zuerst genannt -, schließlich haben wir nur polnische
Ortsbezeichnungen gefunden.
Ein neues Tunnelvorzelt (dwt-ZELTE) für den Schnellaufbau mit kompakten Packmaßen haben wir uns
für diesen Zweck angeschafft. Für kurze Standzeiten bei Regenwetter haben wir
uns noch eine Seitenverkleidung für unsere Omnistor 4000 Markise gebastelt,
damit wir einen trockenen Vorraum vor der Schiebetür unseres VW-T4-California
(78 PS, 2,4 Liter, 187.000 km, Saug-Diesel) aufbauen konnten. Das Tunnelzelt
bauen wir bei Standzeiten von mehreren Tagen auf, es ist natürlich auch viel größer.
Alles ist sehr kompakt um mit dem knappen Platz, trotz des Dachkoffers auf dem
Hubdach, klar zu kommen.
Neben meinem SONY D8-Camcorder und der OLYMPUS C-900
ZOOM Digital Camera machte diese Reise auch ein Outdoor Notebook GERICOM X5 1630
combo mit, da ich den Vorschnitt meiner Videos während der
„Standzeiten“ am Campingplatz gerne machen wollte und natürlich auch dieses
Tagebuch.
Neben acht Flaschen Brennspiritus haben wir noch einen Elektrotoaster,
eine elektrische Kochplatte und eine kleine Elektroheizung mitgenommen. Natürlich
ist noch Kleidung für kalte und nasse Tage und jede Menge Lebensmittel
eingepackt worden.
Da wir unseren Hund „Tiger“ – ein Labrador/Beagle
– Verschnitt nicht zurücklassen konnten, musste dieser noch zum Tierarzt
zum Impfen. Für Tiger musste natürlich auch eine Decke mit, ein
Trinknapf und die Leine durfte nicht vergessen werden. Bei großen Hunden sollte
man auch immer einen Maulkorb dabei haben, denn nicht überall dürfen sie ohne
herumlaufen. Gutes Hundefutter
muß man ebenfalls in ausreichender Menge ordern, man weiß ja nie was
man in der östlichen EU in diversen Gegenden auf der Tour bekommt und
was der Hund dann auch problemlos verträgt. Nimmt man ein Tier mit auf
eine Wohnmobilreise mit muss man es auch gut unterwegs versorgen! Schließlich musste auch noch eine grüne Versicherungskarte her.
Der Pass meiner Frau mußte
ebenfalls noch
erneuert werden, da dieser noch mindestens 6 Monate lang gültig sein mußte vor
der Einreise nach Polen.
1.
Tag: Pomellen-Dziwnowek, 110 km
Nach
einem 3tägigen Etappenaufenthalt in Potsdam/Berlin fahren wir bei schönstem
Wetter bei Pomellen über die Grenze nach Polen und sind bald in
Zachodnio-Pomorskie (Westpommern). Gleich am ersten Rasthaus tauschen wir für
alle Fälle 100 € in polnische Zloty um. Wir bekommen dafür beim Kantor
330 Zloty, im Radio hören wir dann, dass der Bankkurs derzeit bei 362 Zloty
liegen würde. Wir setzen jetzt unsere polnische Strassenkarte nach /1/ ein, die
für die nächsten Ziele detailreich genug ist. Unser Ziel ist der Campingplatz in Dziwnowek am Baltischen Meer. Unterwegs
fahren wir an gelben Rapsfeldern vorbei durch schöne Orte, Janikowo z.B.
mit einer schönen Kirche aus Ziegelstein und einem davorgesetzten Kirchturm
aus Holz. Ein Stück weiter bleiben wir stehen, da auf einem Lichtmast ein
Storch gerade sein Nest für die künftige Familie zurechtgemacht hat. Wir
scheuen ihm/ihr eine Weile zu. Ringsherum eine wunderbare Apfelblüte in den
Farben von Weiß bis Zartrosa. Wir beschließen die berühmte Ziegelsteinkirche
in Kamien Pomorski erst am nächsten Tag (Himmelfahrt) zu besuchen und fahren
direkt zu unserem Campingplatz Wiking in Dziwnowek.
Bis hierher sind wir
insgesamt 850 km gefahren. Der Platz liegt sehr schön im Wald und ist 24
Stunden lang gesichert. Die Sanitäranlagen sind TOP, an der Rezeption wird
deutsch gesprochen. Habe aber auch keine großen Schwierigkeiten mich in
polnischer Sprache zu verständigen, schließlich habe ich bis zum 16ten
Lebensjahr polnische Schule besucht. Wir richten uns ein und gehen mit dem Hund
anschließend vom Campingplatz direkt zum Strand. Dort empfängt uns ein
strammer Ostwind und feiner hellgelber Sand mit einer Brandung, die feine
farbige Steinchen am Strand hin und her rollen lässt. Die Luft ist hier sehr
jodhaltig, deshalb sind hier auch sehr viel Erholungs- und
Rehabilitationseinrichtungen. Wir gönnen uns je ein Bier (Zywiec) für zusammen 8 Zloty an
einem Kiosk und nehmen uns für 2,20 Zloty vier große Brötchen mit zum Camp für
den nächsten Tag zum Frühstück.
3-4
Tag: Dziwnowek
Am
Vormittag des Himmelfahrttages (kein Feiertag in Polen) geht es zuerst mit dem
Hund an den Strand. Es ist Windstill geworden, das Meer ist ganz glatt und die
Brandung ganz gering. Tiger wälzt sich im feinen Sand und rennt vor Freude hin
und her. Nach dem Frühstück starten wir nach Kamien Pomorski. Die Stadt
liegt am Ufer der Dziwna im Camminer Bodden. Es wird ein richtig heißer Tag,
wir haben bereits 20°C. Die Hansestadt Kamien Pomorski ist im Krieg stark zerstört
worden. Bereits im Mittelalter versandete der Hafen, was den Niedergang der
Hansestadt bedeutete. Von den schönen Ziegelhäusern der Blütezeit sind nur
noch wenige stehen geblieben, diese sind aber umso schöner. Schön anzusehen
ist das restaurierte Rathaus, das Wolliner Tor oder auch die Reste der
Stadtmauer. Kamien Pomorski gilt
heute als die musikalische Sommerhauptstadt Polens, da hier alljährlich ein
Orgel- und Kammermusikfestival stattfindet. Die Konzerte finden in dem sehr schönen
ziegelsteinroten Dom (bekannt als Kathedrale Pommerns) St. Maria und St.
Johannes statt. Dort steht auch die berühmte Barockorgel aus dem Jahre
1669 mit einem herrlichen Klang. Wir kommen gerade in eine Messe hinein und können
ein wenig dem Orgelklang lauschen. Im Dom Vorraum ist ein kleiner Verkaufstand
eingerichtet worden, wir können dort zwei CDs mit Orgelkonzerten dieser
Orgel erwerben. Die freundliche Dame öffnet uns den gotischen Domgarten
mit einem Kreuzgang aus dem 15. Jahrhundert. Wir dürfen sogar unseren Hund auf
dem Rundgang durch diesen wunderbaren Ort der Stille mitnehmen. Hier gedeihen
viele exotische Pflanzen, Höhepunkt ist zweifellos ein Rundgang durch den
Kreuzgang mit Blick durch die großen gotischen Fenster in den Garten. Je nach
Lichteinfall bieten sich traumhafte mittelalterlich Bilder an, die einen die
Zeit vergessen lassen.
Orgelmusik
aus dem Dom in Kamien Pomorski auf CD:
"Organy
Katedry w Kamieniu Pomorskim",
Josef Serafin, Bach-Buxtehude-Reger-Bove-Heiller-Alain-Sawa (Dux 0209)
"AVE
MARIA",
Ewa Filipowicz, Miroslaw Kosinski, Wladyslaw Lupa, (PRESTO)
Wir verlassen den Dom und gehen über die Parkanlage zu einem langen Steg im
Bodden. Es ist bereits sehr heiß geworden, über dem Wasser spürt man das ganz
besonders, da auch Windstille herrscht. Von diesem Steg aus gelangen wir zu
einem Naturschutzgebiet im Bodden. Schilf am den Ufern des Haffs, viele Sanddünen
und Gehölze bieten hier Vögeln den entsprechenden Schutz zum Brüten. Wir
kehren nach diesem Spaziergang zurück in die Stadt und lassen uns in einem
Kiosk an der Hafenmole nieder um uns mit einem Zywiec
(gutes polnisches Bier) abzukühlen. Abends kehren wir in eine private
Fischbraterei ein. Da wir die einzigen Gäste sind, wird uns der freundliche und
ganz in hellblau/blau ausgestattete Gastraum von einer alten Dame geöffnet, die
uns auch einen schmackhaften Dorsch mit Krautsalat und Brot
zubereitet. Dazu gibt es Herbata, für alles zusammen bezahlen wir 24 Zloty
(6,76 €).
Ein
über 70jähriges Ehepaar aus Baden Württemberg campiert neben uns mit einem
Wohnwagen. Sie erzählen uns, dass sie erst am Anfang Ihrer Reise stehen, sie
wollen noch bis Litauen fahren. Auf der anderen Seite campiert ein älteres
polnisches Ehepaar aus Poznan. Er spricht mit mir ein wenig auf deutsch und
bemerkt sogleich, dass ich ebenfalls polnisch spreche. Auf die Frage, wo ich
polnisch sprechen gelernt hätte, antworte ich, dass ich ein Schlesier bin.
Darauf hin wird er wortkarger und zieht sich zurück. Ich glaube, ich sage das nächste
mal besser, dass ich die polnische Sprache an der Universität in Paris gelernt
habe. Das wirkt dann wohl etwas beruhigender. Irgendwie muss die Einstellung der Polen
zu den Schlesiern mit dem Verhalten einiger meiner Landsleute zu tun haben...
Den
nächsten Tag nutzen wir für Spaziergänge am Strand, und Ruhestunden im
Liegestuhl aus. Für
drei Übernachtungen zahlen wir auf dem Campingplatz 184 Zloty.
5.
Tag:
Dziwnowek-Leba, 248 km
Unterwegs
besuchen wir Kolobrzeg. Beeindruckend hier der gotische Mariendom und das
neugotische Rathaus sowie die schöne Fußgängerzone. Nazis ließen hier mit
gigantischem Aufwand den Propagandafilm „Kolberg“ drehen um den
Durchhaltewillen des deutschen Volkes zu mobilisieren. Es ging in diesem Film um
eine heroische Abwehrschlacht Kolberger Bürger gegen Napoleons Truppen. Der
Film kam allerdings nicht mehr in die Kinos.
Wir tanken wir nun das erste mal in Polen und zwar Ekodiesel für 0,72 Cent
pro Liter.
Unterwegs
kehren wir in einen großen Supermarkt ein um uns noch einen zweiten Klapptisch
für unser Zelt zu kaufen, damit wir den Toaster und die Kochplatte nicht am
Boden stehen lassen müssen. Für 59 Zloty erstehen wir problemlos eine solchen
Tisch, der ganz flach gemacht noch in unser WOMO passt. Vor der Kasse neben den
wartenden Menschen stand abseits eine alte Frau mit ein paar Tütchen Sämereien.
Ich ließ sie vor, beim bezahlen der bunten Tütchen reichte aber das Geld der
alten Dame nicht bei einer Rechnung von 7,70 Zloty. Die Kassenbedienung
veranstaltete fast einen Feixtanz, da sie offensichtlich nur mit Hilfe des
„Kierowniks“ hätte ein Teil des Einkaufs des Mütterchens hätte
stornieren können. Kurz entschlossen schenkte ich dem Mütterchen 2 Zloty um
die Rechnung bezahlen zu können. Sie war sehr dankbar, die Kassenbedienung hat
sich dabei völlig entspannt und mich anschließend sehr freundlich lächelnd
bedient.
Vorbei
an den vielen Kartoffel- und gelb blühenden Rapsfeldern erreihen wir am
Nachmittag Leba im Slowinzischen Küstenland bzw. Pomorskie (Ostpommern).
Dort campieren wir auf dem Campingplatz „Amber“. Auch dieser Platz
ist sehr schön und hat gute sanitäre Einrichtungen. Ca. 50m hinter dem
Campingplatz ist der Ostseestrand. Auf dem Platz sind neben uns noch zwei andere
Camper, zur Rezeption soll erst am nächsten Tag jemand kommen. Ein Platzpfleger
schließt uns jedoch an die Stromversorgung an. Wie schon in Dziwnowek, sind
auch hier sehr viele Mücken wegen der sehr feuchten Gegend. Wir schützen uns
durch Einölen der freien Hautflächen mit „amoskan körperöl“ ein. Es handelt sich hierbei um kein
gesundheitsbedenkliches Biozid, sondern um eine Mischung aus natürlichen Duftölen
und Extrakten, die Mücken nicht und Zecken schon gar nicht mögen. Das
Mittel riecht für Menschen jedoch sehr angenehm und es hilft tatsächlich
die Plagegeister abzuwehren.
6.
Tag:
Leba
Eine
gute Hilfe für die Anreise war die sehr detaillierte Strassenkarte nach /3/,
unangenehm wie schon gesagt, die zusätzlichen penetranten Ortsangaben in
deutscher Sprache darauf, dann noch an erster Stelle.
Der
Ort Leba selbst hat 4000 Einwohner und einen romantischen Fischerkutterhafen
sowie viele Einkehrmöglichkeiten und Andenkenläden. Auf dem Programm steht der
Besuch der Dünen im Slowinski Park Narodowy. Die höchste Sandkuppe ist
42m hoch. Vor ein paar Jahren bereits haben wir die Düne von Pilat an
der französischen Atlantikküste mit ähnlichen Ausmaßen erwandert. Wir
starten von unserem Campingplatz aus zunächst mit unserem WOMO und fahren bis
zum bewachten Parkplatz Rabka (4 Zloty pro Stunde). Von hier aus geht es
zu Fuß in den bewaldeten Nationalpark. Das Eintrittsgeld beträgt 3 Zloty pro Person. Es gibt hier zwar die Möglichkeit Fahrräder
zu mieten oder sich mit einem Elektrokarren oder einer Pferdekutsche zu den Dünen
bringen zu lassen, wir bevorzugen aber den Fußweg durch den schönen Wald. Nach
3,5 km Betonweg erreichen wir einen Kiosk an einem ehemaligen deutschen
Raketenversuchsgelände welches uns aber nicht interessiert. Wir versorgen uns
hier noch mit Trinkwasser und gehen ca. 2,3 km weiter jetzt einen unbefestigten
Waldweg entlang bis zum Fußpunkt der „Mini Sahara“. Hier bereits ist der Wald vor uns mit einem riesigen
Sandhaufen verschüttet. Einer schrägen Sandrampe folgend gehen wir nun in die
Dünen, oben öffnet sich uns der Blick auf eine wundervolle Sandlandschaft in
der Sonne. Zur linken Seite liegt gleich die Lacka Göra (43m), über eine
Vertiefung schweift der Blick über mehrere kleinere Dünen nach rechts,
dazwischen wird an einigen Stellen der Blick frei zum tiefblau in der Sonne
liegenden Baltischen Meer. Wir wandern in dieser Sandwüste hin und her und sind
begeistert von der Schönheit dieser Sandlandschaft. An einer Stelle lassen wir
uns nieder und beobachten, wie einige andere Besucher sich auf allen vieren bemühen
die schräge Flanke der größten Düne zu erklimmen. Die Sandlandschaft hier
ist noch schöner ausgeformt als an der Pilat-Düne am Atlantik. An im Sand
stecken und abgestorbenen Bäumen entlang gehen wir nun wieder durch den Wald
zurück zum Kiosk an dem Rackenversuchsgelände. Hier gibt es zur Stärkung ein
Landschmalzbrot mit Salzgurke. Am Parkplatz Rabka zurügekommen ruhen wir uns
bei einem Kaffee aus nach der sehr eindrucksvollen und schönen Wanderung. Auf
dem Rückweg zum Camp besuchen wir noch den Fischerkutterhafen und den
Yachthafen (fast leer) von Leba. In der Stadt holten wir uns aus dem Automat der
Bank Polska problemlos Zlotys mit Hilfe der Eurocard.
Auf
dem Campingplatz zieht Abends ein Gewitter mit viel Regen auf. Unser Tunelzelt
muss die erste nasse Bewährungsprobe bestehen. Das Zelt verhält sich ganz
hervorragend, durch das kuppelförmige Dach können sich keine Wassersäcke
bilden. Unsere Elektroheizung macht uns schön warm im Zelt, so dass wir uns
nicht in unser WOMO zurückziehen müssen. Vor dem Regen waren schlagartig alle
Mücken weg, dafür sind Tausende danach am nächsten Morgen auferstanden und
sich gefräßig auf uns gestürzt. Alle zwar bedeckten aber nicht mit dem ....
eingeriebenen Stellen waren erbarmungslos dran. Mit ihrem langen Rüssel stachen
uns diese Viecher durch die Kleidung durch. Wir packten unsere Sachen zusammen
um uns auf den Weg nach Gdansk zu machen. Wie
schon erwähnt, hat sich niemand bei der Rezeption bezüglich Platzanmeldung und
auch nicht zwischendurch blicken lassen. So war es auch bei unserer Abreise.
Einen „Kierownik“ für die Abrechnung der Platzgebühren konnten wir
nicht finden. Und so haben wir unsere Tour fortgesetzt ...
7.
Tag:
Leba-Gdansk, 118 km
Unter
Baumalleen fahren wir auf guten Strassen bei bedecktem Himmel in Richtung Gdansk.
Im Bereich des Trojmiasto (Gdynia, Sopot, Gdansk) wird der Verkehr sehr stark.
Nach einigen Umleitungen landen wir vor einem riesigen Supermarkt. Wir beschließen
unsere Lebensmittelvorräte aufzufüllen. Die Zeit des „Narazie niema, ale
bedzie ...“ aus meiner Jugendzeit in Schlesien/Polen ist in Polen endgültig
vorbei. Es gibt alles, was das Herz begehrt, wenn man das nötige Kleingeld dazu
hat. Wir kaufen Parowki ein, die ich noch von meiner Jugendzeit in Schlesien her
kenne und auch einen Baumkuchen – Sekacz. Der Sekacz hatte ein Gewicht von
0,78 kg und kostete 13,25 Zloty. Er bestand aus rein natürlichen Zutaten, wie
maka, jaja, maslo, smietana, tluszcz roslinny, olej, cukier und przyprawy
naturalne. Er ist in Gizycko gebacken worden, duftete und schmeckte ganz vorzüglich.
Polen
will in die EU und deshalb hat man in Polen eine liberale Importpolitik auf dem
Agrarsektor betrieben. Erst im Jahre 2000 ist das Entgegenkommen Polens trotz
vieler EU-Absichtserklärungen mit dem Wegfall zahlreicher Einfuhrzölle seitens
der EU belohnt worden. Bis dahin haben viele heimische Landwirte aufgegeben und
viele Lebensmittelhersteller sind bankrott gegangen. Die Landwirtschaft in Polen
ist immer noch sehr arbeitsintensiv und wenig effizient. Die meisten pommerschen
Bauern bearbeiten nur kleine Parzellen Ackerland. Ökologisch gesehen ist das
ein Vorteil, da es keine wesentlichen Agrarkatastrophen wie BSE oder Maul- und
Klauenseuche gibt. Die Bauern halten nur wenige Kühe oder Schweine, dafür
werden diese artgerecht aufgezogen. Für teure westliche Kraftfuttermischungen,
Antibiotika und Pestizide fehlt das Geld. Noch erscheint diese Tatsache als ein
Segen.
Wir
erreichen Oliwa welches zwischen Sopot und Gdansk liegt. Dort besuchen
wir die Kathedrale mit dem Zisterzienserkloster und stellen unser Fahrzeug auf
einem bewachten Parkplatz ab. Der freundliche Parkwächter macht uns darauf
aufmerksam, dass um 13:00 Uhr in der Kathedrale das 20minütige Orgelkonzert
beginnt. Wir begeben uns deshalb sofort in die Kathedrale und erleben hier mit
vielen anderen Besuchern zusammen ein schönes Orgelkozert mit verschiedenen Stücken
auf der Dalitz-Wulf-Rokokoorgel (1763-1793) mit knapp 8000 Pfeifen. Ungewöhnliche
Klangeffekte, wie blasende Engel, Tierlaute, Wasserplätschern und Glockengeläut
erklingen von dieser Orgel. Wulf, einer der Erbauer erlitt beim Testlauf der
Orgel einen Herzinfarkt, offensichtlich war er von seinem klangvollen Werk überwältigt.
Hier
in Oliwa wohnt der 1943 geborene ehemalige Elektriker Lech Walesa in der
Polanki- Strasse, der
Vorsitzender der Gewerkschaft „Solidarnosc“ war, später auch
polnischer Präsident geworden ist und den Friedensnobelpreis bekommen hat und
die Symbolfigur des demokratischen Wandelns in Osteuropa geworden ist. Am 31.
August 1980 musste der polnische Regierungsvertreter Jagielski die Danziger
Vereinbarung zur Zulassung der autonomen Gewerkschaft Solidarnosc (zeitweise
bis 10 Millionen Mitglieder!) unterschreiben. Am 13. Dezember 1981 rollten
wieder Panzer durch Polen da unter dem Druck von Moskau in Polen vom polnische
Präsidenten General Jaruzielski das Kriegsrecht verhängt worden ist. Ein paar
Tage später besuchten wir ein Konzert der Gesangs- und Tanzgruppe „Mazowsze“
in Schweinfurt, die sich damals auf einer Tournee befand. Die Gruppe Mazowsze änderte
aus aktuellem Anlass damals das Programm, es sind neben dem volkloristischen
Teil ein paar patriotische Lieder eingeschoben worden um an die Situation in der
Heimat zu erinnern. Es war ein sehr bewegendes Konzert...
Im
Jahre 1984 ermordete die Staatssicherheit den opositionellen Priester Jerzy
Popieluszko. Erst 1989 fanden die ersten, zumindest teilweise freien Wahlen in
Polen und damit im Ostblock statt. Kurze Zeit danach ist die erste nicht
kommunistische Regierung gebildet worden. Im Jahre 1990 ist dann Lech Walesa zum
polnischen Staatspräsidenten gewählt worden.
Wir
steuern nun unseren Campingplatz in Gdansk/Brzezno an. Auf diesem Platz sind
ebenfalls nur noch zwei andere Camper da, ein Engländer und ein Belgier. Von
hier aus führt die Linie 13 der Straßenbahn in 20 Minuten zum Hauptbahnhof
Gdansk.
8-9.
Tag:
Gdansk
Viele
Jahrhunderte lang war Gdansk eine der reichsten Städte Europas. Die Spuren
seiner glanzvollen Geschichte sind nach einem grandiosen Wiederaufbau bewahrt
worden. Von hier aus kann man in das Land der Kaschuben, der Lowinzen oder
Masuren reisen oder auch die ehemalige Ordensritterburg des Deutschen Ordens,
die Marienburg besuchen. Die Tragödie von Gdansk begann 1939 als das
nationalistische Deutschland Polen angegriffen hat. Die Rote Armee, die am 30. März
1945 Gdansk „befreite“, ließ keinen Stein auf dem anderen. 6000 Gebäude
wurden dem Erdboden gleichgemacht, 90%der historischen Altstadt lagen in Schutt
und Asche. Die letzten deutschen Bewohner wurden vertrieben, polnische Flüchtlinge
aus Litauen zogen ein. Im Jahre 1952 entschloss sich der polnische Staat zum
Wiederaufbau des historischen Herzens
der Stadt (Rechtstadt) – ein Glanzstück polnischer Restauratoren. Der
Aufbau ist 1960 abgeschlossen worden. Interessant die Erklärung eines Lehrers
am alten Krantor zu der von ihm geführten Schüllergruppe und dem ich zuhörte:
„Gdansk war nicht unsere Stadt, wir haben sie aber wieder
aufgebaut“...
Einen
Überblick verschaffen wir uns zunächst mit dem Stadtplan /2/. Wir starten
unseren Ausflug nach Gdansk mit der Straßenbahn. Die einfache Fahrt kostet 4,80
Zloty vom Campingplatz aus bis zum Hauptbahnhof und von dort aus zu Fuß in
Rechtstadt (Glowne Miasto) mit den meisten Sehenswürdigkeiten. Die Tram war um
09:39 Uhr überfüllt, die Gleise schief und so rumpelten wir in 20 Minuten die
Strecke im Stehen so dahin. Mit dem Hund ist das nicht immer ganz einfach, da
man bei dem Gedränge aufpassen muss, dass keine drauftritt und er evtl. mit
einem Biss zurückschlägt. Bei unserem Stadtbummel bekam unser Hund immer
reichlich Wasser von netten Leuten, z.B. von einer WC-Frau oder einer netten
Bedienung im Straßenrestaurant. Natürlich führen wir in solchen Fällen immer
eine kleine Schüssel mit, Wasser kann man ja überall kaufen. Auf dem Dlugi
Targ treffen wir überraschend „Alte Bekannte“ vom ersten Camp in
Polen, die älteren Herrschaften aus Baden Württemberg. Sie freuen sich
ebenfalls uns zu sehen und erzählen uns, dass sie schon 40 Jahre Campen und es
sehr bedauern, dass sie wohl bald nicht mehr solche Reisen unternehmen können.
Was
soll man über Gdansk schreiben? Schön, schön, sehr schön kann man da nur
sagen, einfach wohl der Höhepunkt einer Reise nach Ostpommern. Wir
durchstreifen die Rechtstadt kreuz und quer vom Goldenen Tor über den Königsweg
vorbei am Neptunbrunnen am Artushof bis zum Krantor. Natürlich waren wir vorher
noch in der Frauengasse und in der Marienkirche. Am Ufer der Stara Motlawa
kehren wir in ein Restaurant ein. Ich wähle dort Bigos, ein urpolnisches
Gericht aus. Wir schließen das Essen dann noch mit einem Danziger Goldwasser
ab. Mitten in der Langen Strasse finden wir noch eine „Milch-Bar“.
Diese Einrichtung kenne ich noch aus meiner Jugendzeit in Schlesien. Meine
Mutter führte mich bei einem Besuch in Oppeln immer in eine solche Milch-Bar,
dort gab es einen Becher heiße Milch und ein Käse-/Butterbrötchen dazu. Für
mich war das damals ein ganz besonderes Erlebnis. In Gdansk kostete die Milch
0,5 Zloty und das Käsebrötchen 0,57 Zloty. Natürlich gibt dort auch noch
andere äußerst preiswerte Gerichte. Hier trifft man den einfachen Menschen
beim Essen, genauso wie den Polizisten, Beamten, Professor oder Studenten und
Rentner. Müde kehren wir am Spätnachmittag
mit der Straßenbahn zurück zum Campingplatz um uns auszuruhen.
Am
Tag darauf fahren wir nochmals in die Stadt. Diesmal beginnen wir mit der
Besichtigung der ältesten Kirche in Gdansk, der Katharinenkirche. Von hier aus
geht es gleich nebenan zu einer der Wiegen der „Solidarnosc“, der
Brigittenkirche. Probst Jankowsky, ehemaliger Beichtvater von Lech Walesa, stand
den streikenden Arbeitern der Danzinger Werft 1980 von der ersten Stunde an bei.
Der Altar ist sehr modern und interessant ausgestattet. An einer Kirchenwand ist
eine Gedenktafel angebracht worden, die an die im Auftrag von Stalin 1940 bei
Katyn ermordeten 4400 polnischen polnischen Offiziere erinnern soll. In einer
Seitennische der Kirche ist eine Bronzestatue des oppositionellen Priesters
Popieluszko zu sehen, der 1984 von der polnischen Staatssicherheit brutal
ermordet worden ist. Die Bronzestatute zeigt den toten gefesselten und am Boden
liegenden Priester, der in einer Warschauer Kirche Messen für das Vaterland
las.
Unser
nächstes Ziel war die Polnische
Post, die zur selben Stunde, als am 1. September 1939 die ersten deutschen Schüsse
auf die Westerplatte abgegeben wurden, von allen Seiten angegriffen worden ist.
Nach 14stündiger Verteidigung ergaben sich die dort tätigen 38 Postbeamten,
sie sind jedoch alle am 5. Oktober 1939 erschossen worden. In einem im Postgebäude
untergebrachten Museum kann man Einzelheiten der damaligen Ereignisse
nachforschen. Eine eindringlich Schilderung dieser Ereignisse hat der
Schriftsteller Günter Grass in seinem Buch „Die Blechtrommel“
niedergelegt.
Abends
sind auf unseren Campingplatz zwei Busse voller Jugendlicher mit kirchlicher und
weltlicher Begleitung angekommen. Sie sind in den Holzhäusern untergebracht
worden, die es praktisch auf jedem Campingplatz in Polen gibt. Uns ist überall
in Polen aufgefallen, dass sehr viele organisierte Kinder- und Jugendgruppen mit
Ihren Erziehern/Lehrern unterwegs waren. Am Baltischen Meer waren Sie am Strand
unterwegs, in Gdansk bei kulturhistorischen Führungen. Es war eine Freude diese
vielen Gruppen zu beobachten. Die Jugend ist die Zukunft, nicht nur in Polen. Es
kommt darauf an, wie man sie führt...
Für
unser Camp bezahlen wir 84 Zloty
10.
Tag: Gdansk – Wdzydze, 97 km
Nun
geht es ab in die ländliche Kaschubei /4/. Das Wetter ist schlechter geworden,
es nieselt etwas. Zuerst nach Kartuzy, dann über Chmielno bis Wdzyce.
Unterwegs, Besichtigung des Kaschubischen Museums, des Töpfermuseums und eine
Fahrt durch Wälder und eine nicht endend wollende Seeenlandschaft (insgesamt
1100!). In Wdzydze finden wir auf dem ABC-Campingplatz Unterkunft.
Allerdings sind wir hier die einzigen Gäste, die Dame an der Rezeption bedauert
es, dass es kein heißes Wasser gibt, da der Boiler so groß wäre und die
Energiekosten dafür eben sehr hoch. Wir zeigen Verständnis dafür und sind
trotzdem bereits hier unser Camp aufzubauen. Die Dame von der Rezeption baut uns
darauf hin eine Brücke in dem Sie uns eines der Holz-Ferienhaus öffnete, so
dass wir dort individuellen Zugang zur Toilette bekommen und eine Dusche mit
Elektroheißwasserbereiter war dort auch vorhanden. Wir können uns für diese
Art der Gastfreundschaft nur recht herzlich bedanken. Am Abend kommt sie noch
einmal zu uns und erklärt uns, dass wir die Nacht über hier ganz beruhigt
schlafen können, sie schläft in der Rezeption und hört alles. Außerdem ist
hier die letzten 10 Jahre noch nie etwas passiert... Wir schließen den Tag noch
mit einer kleinen Wanderung durch die Wälder hier und am Seeufer ab.
11.
Tag: Wdzydze
Am
nächsten Morgen bessert sich das Wetter, die Sonne scheint zeitweise durch die
Wolken. Auf dem Programm steht der Besuch des kaschubischen Freilichtmuseums.
Dazu müssen wir eine Fußstrecke von etwa 1,5 km zurücklegen. Nach Kauf der
Eintrittskarten (12 Zloty für zwei Personen) ist man sehr höflich zu uns und
organisiert sofort eine private Führung, da die eingerichteten Häuser
verschlossen sind und man diese für uns öffnen will. Später schließen wir
uns einer Schüllergruppe an um die alte Kirche im Freilichtmuseum zu
besichtigen. Interessant auch das alte Sägewerk und die intakte Windmühle für
Getreide. Die kompl. Technik aus alten Zeiten stammt von deutschen Firmen aus
Berlin, Dresden und Kassel.
Wir
kommen zurück zum Campingplatz und bemerken sogleich, dass unser Zelt offen
ist. Fehlen tut anscheinend nichts. Allerdings ist unser Brot im Zelt aus der
Verpackung herausgenommen worden und das weiche Innenteil ist schön
herausgefressen worden. Ob das ein Tier war? Wie kann aber ein Tier den Reißverschluss
des Zelteinganges öffnen? Haben wir etwa den Reißverschluss selbst nicht
zugemacht? Die Fragen können wir nicht klären, jedenfalls ist das Auto
verschlossen und mein Notebook, den ich unter dem Hubdach unseres WOMOS
versteckt habe ist auch noch da...
Am
Samstag um 11:00 kam für eine Stunde die Gesangs- und Tanz-Volkloregruppe
„JANTAR“ („BERNSTEIN“) von der Danziger Universität in
das Freilichtmuseum. Die Vorstellung auf der Freilichtbühne ließen wir uns natürlich
nicht nehmen. Die Direktorin des Freilichmuseums, die aus Opole nach Wdzydze
gekommen ist um das Freilichtmuseum zu führen, erzählte mir, dass alle 25
Mitglieder der Gruppe „JANTAR“
Studenten sind und sich einem schönen Hobby verschrieben haben. Wir sahen dann
ein Feuerwerk an Tänzen und Gesang auf der Freilichtbühne des Museums bei schönstem
Wetter.
Da waren Kaschubische Tänze dabei, ebenso wie aus den Masuren und der
Krakowiak durfte natürlich auch nicht fehlen. Tanz und Gesang sind begleitet
worden von einer Geige, eine Klarinette und einem Akkordeon. Prächtig farbige
Kostüme der Tänzer und der Tänzerinnen sind zu sehen gewesen. Für die
Schulklassen, die hier zu Besuch waren und auch für die Erwachsenen war die
Darbietung eine gelungene Unterhaltung.
Lieder
aus der Kaschubei auf CD:
"Kaschuby"
Piosenki kaszubskie, MASSUANA MUSIC
Für
den ABC - Campingplatz in Wdzydze haben wir bei 2 Übernachtungen 42 Zloty
bezahlt.
12.
Tag: Rückreise Wdzydze - Köstrin, 308 km
Damit
endet unsere Reise nach Westpommern, Ostpommern, Danzig und die Kaschubei. Überall
sind wir freundlich aufgenommen worden. Nach einer Fahrt durch eine
wundervolle polnische Landschaft erreichen wir den Campingplatz „Oderbruch“ in
Zechin für eine weitere Ruhepause auf dem Weg nach Würzburg.
Umwelt
und Ökologie
Die
Campingplätze waren immer sehr sauber und nicht zu beanstanden. Polen wird vom
westlichen Warenkonsum vereinnahmt, es besteht die Gefahr, dass Landesprodukte
– die wir auf unserer Reise bevorzugt haben – untergehen. Duftsteine
und parfümiertes Toilettenpapier haben bereits die polnischen Toiletten
erobert.
Noch
während unseres Urlaubes ist der erste BSE-Fall in Polen bekannt geworden. Den
polnischen Radiomeldungen nach handelt es sich um ein Tier aus Massenzucht und
dort ist ebenfalls Tiermehl zum Füttern verabreicht worden. So macht man also
auch in Polen aus Wiederkäuern Kannibalen.
Die
Ferienhäuschen auf den Campingplätzen haben wir uns genauer angesehen. Schon
in Dziwnowek ist uns aufgefallen, dass die Holzfassaden mit Holzschutzmitteln
regelrecht getränkt worden sind. Es riecht in der Nähe dieser Ferienhäuschen
sehr stark nach Carbolineum. Die Fensterrahmen sind ebenfalls mit diesem Zeug
gestrichen, auch vom Innenraum aus. In Wdzydze hatten wir dann Gelegenheit die
Inneneinrichtung genauer anzusehen. Die nach innen hin sichtbare
Dachkonstruktion incl. Verbretterung ist mit Holzschutzmitteln tiefdruckimprägniert.
Die Fußbodenbeläge sind meist aus PCV, im Schlafzimmer sind mit
Holzschutzmitteln tiefdruckimprägnierte Dielen eingesetzt worden. Die Wände
sind mit Nut-Federbrettern, die weiß gestrichen sind, verkleidet. Ansonsten
sind Spanplattenmöbel und sehr viele Kunststoffteile vorhanden. Gute
Voraussetzungen für eine gesundheitliche Regenerierung sind das natürlich
nicht.
Auf
unserer gesamten Reise begleiteten uns Reklametafeln an den Strassen für
„Okna aus PCV“, also PVC-Fenster.
Allgemein
kann man sagen, dass das Umfeld auf den Campingplätzen, Dörfern und in den Städten
sehr sauber gehalten wird. Überall sind genügend Abfallbehälter aufgestellt
worden, die auch geleert werden. Es wird ständig und überall gekehrt und geputzt.
Die öffentlichen Toiletten sind sehr sauber, die meisten werden von
entsprechendem Personal überwacht, meist bezahlt man für die Nutzung 1 Zloty.
Wo
der ganze Konsummüll hinkommt entzog sich unserem Einblick. Zu lesen war, dass
Polen über sehr wenig Müllverbrennungsanlagen verfügt, anscheinend wird alles
irgendwo deponiert. Kläranlagen sollen überall in den kleineren Gemeinden
fehlen, die der Städte sind überlastet. EU-Umweltauflagen zum
Aufnahmeverfahren sind angeblich durch landeseigene Gesetze sogar noch verschärft
worden.
Überragend
ist wohl das Anliegen Polens zum Schutz von besonderen Landschaften. Überall
sind Natur- und Landschaftsschutzgebiete eingerichtet worden, die es auch
wirklich sind. Wege für naturliebende Wanderer sind markiert und es erwartet
einen eine wirklich erlebenswerte Natur. Beschriftungen
findet man meist nur in polnischer Sprache, für mich kein Problem. Allerdings
sollte man doch auch sprachlich mehr an die westlichen Nachbarn denken.
Was
sonst noch aufgefallen ist
Bestimmte
Einrichtungen, an welchen sich sehr viele Menschen versammeln, werden stark von
„Schwarzen Scherifs“ überwacht. Auch in der Nähe von Parkplätzen
sind solche Streifen oft zu sehen. Das gibt einem ein gutes Gefühl. Man sollte
trotzdem nicht leichsinnig werden und Wertsachen im Auto offen herumliegen
lassen. Immer haben wir bewachte und gebührenpflichtige Parkplätze benutzt und
davon gibt es genügend in Polen.
Wir
sind in Polen sehr freundlich aufgenommen worden von den Polen. Alle Begegnungen
mit dem Personal am Campingplatz, bei einer Besichtigung, beim Einkauf oder in
einem Restaurant waren sehr freundlich und zuvorkommend. Die Menschen sind meist
ganz anders als die Politik.
Einige
Reisedaten
Insgesamt
haben wir eine Strecke von 2579 km auf unserer Studienreise zurückgelegt, davon
880 km in Polen. Unser VW-California T4 hat insgesamt 239 Liter Diesel
benötigt wofür Kosten in Höhe von 188 € angefallen sind. Für Campingplätze
in Polen haben wir insgesamt 350 Zloty bezahlt.
Videos
von der Studienreise
Auf meinem Notebook
habe ich aufgenommenes Videomaterial problemlos schneiden können. Habe mit vor
Ort gekauften CDs das ganze vertont und auf
Archivbänder zurückgespeichert. Der Notebook arbeitete mit dem Videomaterial einwandfrei zusammen. Für
den Videoschnitt benutzte ich Pinnacle Studio 7. wer sich für meine Videos
interessiert, der kann bald eine Video-CD bei mir bestellen, entweder als
Version ausschließlich für den PC oder als VCD bzw. SVCD für Leute die einen
Standalone-Player haben, der das auf dem Fernseher abspielen kann. Ich werde
hier noch ein entsprechendes Angebot reinstellen. Bis dahin bitte ich noch um
ein wenig Geduld.
Wer
mehr über mein Videohobby erfahren möchte, der kann dazu meine Homepage
besuchen.
Literatur:
„Polens
Norden, Ostseeküste und Masuren“ von Christine Jaath (geb. in Würzburg!),
ISBN 3-89416-867-6
„Die
polnische Ostseeküste entdecken“, ISBN 3-928409-40-9
„Polnische
Ostseeküste Danzig + Spezial: Strände, Bernsteinsuche, Aktiv in
Masuren“, ISBN 3-493-58926-3
„Danzig
& Ostpommern“, ISBN 3-928044-80-x
„HB-Bildatlas
Danzig-Ostsee-Masuren“
APA
GUIDE „Polen“ Polyglott, ISBN 3-8268-2418-0
Kartenmaterial:
/1/
„Polska“ 1:750 000, ISBN 83-86330-23-6, hier sind Campingplätze
eingezeichnet!
/2/
„Gdansk“ 1: 20 000, ISBN 83-86330-19-8
/3/
„POLEN, Hinterpommern“ PL 003, 1:200 000, ISBN 3-931103-14-5
/4/
„Kaszuby Bory Tucholskie“ 1:100 000, 1:34 000 von VICON Gdansk
/5/
„MS AutoRoute 2001"
Campingführer:
„POLSKIE
CAMPINGI“, ISBN 83-903085-8-4 des Polnischen Campingverbandes PFCC.
"campingpolska"
Campingplätze in Polen
Lesenswertes
Buch:
„Die
Blechtrommel“ von Günter Grass
Nachtrag im August 2006:
Günter Grass (geboren 1927)
gestand jetzt der Öffentlichkeit als 17jähriger ehemaliges Mitglied der
Waffen-SS gewesen zu sein. Er diente in der zehnten SS-Panzerdivision
„Frundsberg“. Andererseits hat sich Grass in der Vergangenheit als
„einer der rigorosesten und unbarmherzigsten Moralapostel der Bewältigung
der Vergangenheit aufgespielt“. Der polnische Ex-Präsident Walesa
verlangte nun von Grass, dass er die Ehrenbürgerschaft Danzigs umgehend zurückgibt.
Die Bürger Danzigs wollten
Grass sogar ein Denkmal in der Stadt errichten, Grass lehnte ab und schlug statt
dessen vor das Geld lieber für Wohnungsrenovierungen auszugeben.
Andere
Reiseberichte:
"Allein
durch Polen mit dem Fahrrad"
Münze: Zwei
Polnische Zloty Ausgabe 2002
Erste
Fassung 21.05.2002, geändert 23.09.2016
Würzburg, Maria und Bruno Hennek
Alternativ
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Medien ist ohne Erlaubnis nicht gestattet - diese wird aber in der Regel
gern erteilt.
Anfragen
bitte an den Verfasser:
Bruno
Peter Hennek.
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