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Dieselruß ist das Problem ...

 
Emissionshandel für Wohnmobilisten?

Der Handel mit Emissionen ist vom Gesetzgeber legalisiert worden. Spart man hier etwas ein, darf man dort etwas freisetzen. Die größte Emissionsquelle im Wohnmobil, ist der Auspuff, egal ob als Benziner oder als Diesel. Es folgen dann der Reifenabtrieb und der Verlust von Schmiermitteln.

Das krebserzeugende Potenzial von Dieselfahrzeugen ist mindestens zehnmal höher als das vergleichbarer Pkw mit Benzinmotoren. Erst wenn Partikelfilter eingebaut werden, gleicht sich die kanzerogene Wirkung der beiden Motortypen an. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die das Fraunhofer Institut für Toxikologie und Aerosolforschung in Hannover im Auftrag des Umweltbundesamtes erarbeitet hat. Dieselmotoren emittieren auch dreimal mehr gesundheitsschädigende Stickoxide als Benzinmotoren mit Katalysator.

Im folgenden Beitrag soll der Rußpartikelausstoß von einem Dieselantrieb beleuchtet werden.

Rußpartikel bei einem Dieselfahrzeug

Derzeit gilt in Deutschland die Abgasrichtlinie "Euro 3", nach der bis zu 50 Milligramm Rußpartikel pro gefahrenem Kilometer ausgestoßen werden dürfen. Ab Januar 2005 reduziert sich diese Menge auf 25 Milligramm. Dies gilt nur für neu zugelassene Autos und wird erst ab 2006 auf alle Fahrzeuge ausgeweitet. Die Abgasnorm Euro 5, die spätestens 2010 (Optimisten sprechen von Mitte 2006) in Kraft treten soll, wird den Ausstoß von Rußpartikeln auf 2,5 Milligramm pro gefahrenen Kilometer begrenzen.

Bei der Innenraumbelastung können Diesel eigentlich glänzen. Denn Dieseltreibstoff enthält im Gegensatz zu Benzin kein Benzol. Damit fällt ein wesentlicher Verursacher für Krebs erregende Substanzen von vornherein aus. Allerdings sind bei einem Diesel besonders die feinsten Rußpartikel unterhalb einer Größe von 2,5 Mikrometern (PM2,5) gefährlich. Diese feinen PM2,5 Partikel können tief in die Lungen eingeatmet werden und erreichen die 600 Millionen Lungenbläschen. Sie können Atembeschwerden, Reizungen, Entzündungen und Krebs auslösen. Erschwerend kommt hinzu, dass im Feinstaub häufig gebundene Gifte enthalten sind. Diese Giftstoffe können dann direkt in den empfindlichen Lungenbläschen ihre Wirkung entfalten.

Feinstäube sind kein Problem der Dieselmotoren allein: Auch Kraftwerke, Fabriken, Öl- und Kohleheizungen, ja selbst Massentierhaltung tragen zu ihrer Bildung bei.

Erich Wichmann, Epidemiologe am GSF-Forschungszentrum, macht in einer Abschätzung für das Umweltbundesamt folgende Rechnung auf:

In Deutschland sterben jedes Jahr 800.000 Menschen.

Ein bis zwei Prozent dieser Todesfälle seien den Partikel-Emissionen von Diesel-Fahrzeugen zuzuschreiben.

Das entspreche 10- bis 19.000 Todesfällen durch Diesel-Ruß aus dem Straßenverkehr, teils aufgrund von Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, teils aufgrund von Lungenkrebs. Der Autor folgert daraus, Zitat:

Durch den Einsatz von Partikelfiltern ließe sich zum überwiegenden Teil verhindern, dass diese Zahl von Personen vorzeitig stirbt.

Rußpartikelfilter für Dieselfahrzeuge

Die hiesigen Konzerne versuchen, den rund 300 Euro teuren Filter zu umgehen und den Rußausstoß durch "innermotorische" Maßnahmen zu senken. Innermotorische Maßnahmen, führen aber nicht dazu um den Rußpartikelausstoß von Dieselfahrzeugen auf nachhaltig reduzierte Mengen zu reduzieren. Hier hilft nur ein Rußpartikelfilter. Rußpartikelfilter machen aber nur dann Sinn, wenn sie auch Feinstäube zurückhalten. Die üblichen Filter, die es z.B. für dieselbetriebene Gabelstapler schon gibt, nehmen nur ca. 40% der Rußpartikel auf.

Derzeit werden Rußpartikelfilter für Diesel-PKW angeboten, z.B. von Peugeot, Renault und Citroen, die den gefährlichen Staub zu fast 100 Prozent eliminieren können.

Ein moderner Common Rail Diesel ohne Filter produziert auf 80.000 km rund 3 kg Ruß, mit Filter sind es weniger als 100 g.

Für Transporterfahrzeuge, die Basis für die meisten Wohnmobile, werden noch keine Rußpartikelfilter angeboten, leider. Es ist auch nicht abzusehen, wann die ersten Rußpartikelfilter für diese Fahrzeuge auf den Markt kommen werden. Die Automarken blockieren alles.

Im Moment bleibt dem Wohnmobilisten, der meist einen Diesel fährt nur der „Handel“ mit den selbsterzeugten Emissionen, Rußpartikel gegen Benzol. Auf der Habenseite steht natürlich auch der geringere Verbrauch des Diesels je Kilometer Laufleistung, gegenüber einem Benziner.

Vielleicht aber eine Hoffnung: unabhängig von der Automarke entwickelt die Fa. TWIN-TEC Rußpartikelfilter für Dieselfahrzeuge zum nachrüsten. Ein Rußpartikelfilter für den VW-Bus T4 ist auch schon in der Entwicklung. Rußpartikelfilter stellt auch die Firma HJS bereits her. Vielleicht muss der umweltbewusste Wohnmobilist nicht auf die Autohersteller warten, sondern bald schon einen Rußpartikelfilter als Nachrüsteinheit im Zubehörmarkt einkaufen.

Folgendes teilte mir die Fa. HJS am 25.10.2004 zum Rußpartikelfilter mit:

Sehr geehrter Herr Hennek,

vielen Dank für Ihr Interesse an einem HJS Diesel-Partikelfilter zur Nachrüstung.

Die Firma HJS hat im September 2004 auf der Automechanika, der weltweit größten Kraftfahrzeug-Teilemesse in Frankfurt, den City-Filter für die Nachrüstung präsentiert. Gleichzeitig haben wir unser vorläufiges Lieferprogramm 2005 für den City-Filter
vorgestellt, an dem wir zur Zeit mit Hochdruck arbeiten. 

Bei der Entwicklung des City-Filters haben wir uns sehr deutlich an den politischen Zielvorstellungen der Bundesregierung ausgerichtet. Wir freuen uns, dass nach der langen Diskussion um den Rußpartikelfilter nun auch seitens der
Bundesregierung eine Förderung für 2005 geplant ist.

Das aktuell diskutierte Förderkonzept des Bundesumweltministeriums sieht eine Förderung des Diesel-Partikelfilters vor, d.h. der Einbau eines Filtersystems wird finanziell unterstützt.

Mit dem Einbau des HJS City-Filters reduzieren Sie den Partikelausstoß auf die geforderten Grenzwerte und erhalten die geplante Förderung.

Sobald die Regierung konkrete Grenzwerte mit den entsprechenden Förderbeträgen nennt, werden wir unser Lieferprogramm  für den City-Filter über Handel und Werkstätten anbieten. Der Preis für den City-Filter wird bei rund EUR  650 liegen.

Viele Grüße aus Menden!

HJS Fahrzeugtechnik GmbH & Co KG
Dieselweg 12
D-58706 Menden

Anfang März 2005 ist die Diskussion um den Rußpartikelfilter in voller Schärfe in den öffentlichen Medien entbrannt, Dieselfahrzeuge werden nun als das Übel bei der Feinstauberzeugung öffentlich gelynchst...

Andererseits entsprechen alle modernen Dieselfahrzeuge voll den geltenden Vorschriften, eine gesetzliche Grundlage für den Einbauzwang von Rußpartikelfiltern existiert nicht, die Hersteller von Dieselfahrzeugen sind nicht bereits geeignete Filter für Wohnmobil-Basisfahrzeuge anzubieten. 

Feinstaubquellen in t/Jahr in Deutschland:

9.000 Schüttgutumschlag
59.000 Industrieprozesse
6.000 Industriefeuerung
35.000 Straßenverkehr
19.000 Übriger Verkehr
32.000 Haushalte/Kleinverbraucher
19.000 Kraftwerke

Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen:
„Daten + Fakten + Ziele, Feinstaub: Neue Herausforderung für saubere Luft?“

Die Gesamtstaubemissionen wären von 1990-2001 um ca. 87% zurückgegangen. Die
deutliche Abnahme zu Beginn der 90er Jahre ist in erster Linie dem Rückgang der Emissionen bei Kraftwerken, Industrie und Hausbrand zuzuschreiben.
Dieser abnehmende Trend hat sich in den letzten 5 Jahren nicht fortgesetzt. Im Jahre 2001 haben die Emissionen, besonders aus dem Verkehr, wieder leicht zugenommen. Dies dürfte u.a. auf ein erhöhtes Verkehrsaufkommen, z.B. der Dieselfahrzeuge, zurückzuführen sein.

Im Vergleich zu den Schadstoffen, die beim Rauchen entstehen, ist der Feinstaub des Verkehrs deutlich weniger belastend. Nach einer Studie des Mailänder Krebsforschungsinstituts produziert eine Zigarette ebenso viel Feinstaub wie ein Dieselfahrzeug in 100 Minuten.

Quelle: MP 01.04.2005 Seite 1

Vom VW-Chef wird verbreitet, dass die Zulieferanten erst 2006 in der Lage sind Rußpartikelfilter in ausreichender zahl für Neu- und Alt-Fahrzeuge im größeren Umfang zu liefern.

Nach unbestätigten Gerüchten soll bei FIAT etwas am "Kochen" sein bezüglich des Ducato-Basisfahrzeuge...

Endlich (10. November 2006): Der Gesetzgeber fördert die Nachrüstung von Partikelfiltern

Zur Meldung in unserer Lokalzeitung...

Die Frage ist jetzt halt, wer liefert einen Nachrüst-Partikelfilter für den Ducato JTD 2,3 Liter-Motor ?


25. Oktober 2004, 11. November 2006
Würzburg, Maria und Bruno Hennek

Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt, seine Nutzung ist dem privaten Bereich vorbehalten. Ein Nachdruck oder die Übernahme in andere Datenbanken oder Medien ist ohne Erlaubnis nicht gestattet - diese wird aber in der Regel gern erteilt. 
Anfragen bitte an den Verfasser: Bruno Peter Hennek.

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